Category : Therapie

Tauch ab zu deinen Gefühlen – Deep Dive

Tauch ab zu deinen Gefühlen! Ist es dir auch schon einmal passiert, dass du einen traurigen Film siehst oder jemand etwas Trauriges über sich oder andere erzählt und du weinen musst oder zumindest das Gefühl hast, weinen zu müssen? Ein gutes Zeichen – denn du hast dich gerade mit deinen Gefühlen verbunden.

Es gibt eher sensible Menschen, die ihre Emotionen auf der Haut tragen, und die, die eine dicke Pelle oder Rüstung aufgebaut haben, um ihre Gefühle nicht zu zeigen. Sei es, weil es nicht in ihr Bild von Männlichkeit passt oder weil es für ihr Leben und ihren Beruf praktischer ist. So wie es bei mir war. Das Problem ist nur, dass es später nicht einfach ist, wieder eine Verbindung zu deinen Emotionen aufzubauen.

Ein guter und schneller Weg ist, diese Verbindung über deinen Körper aufzubauen

Aber wie? Über Fasten! That´s it? Wirklich? Na ja, ein gutes Umfeld und ein paar fördernde Maßnahmen können natürlich helfen. Dein Körper muss „positivem Stress“ ausgesetzt werden. Dann fängt er an zu reagieren und nimmt deine Gefühle mit sich.

Eine Art von positivem Stress ist schon das Fasten. Andere können Sport sein, aber auch Sauna und kaltes Wasser, neue Erfahrungen und Atemtechniken.

Alles das gab es in dem 6-tägigen Deep Dive Retreat von Ben Dessard in Amara Valley, einem Retreat Center, dass mitten in bewaldeten Bergen im Norden, ca. 1 Stunde von Barcelona entfernt liegt. Anfang Januar nahm ich am Deep Dive teil, da ich mir dachte, dass es nicht schlecht wäre das Jahr mit Fasten und Stille zu beginnen. Ich hatte Ben zwei Jahre vorher bei der Vipassana-Meditation kennengelernt.

Amara Valley - Katalonien - Spanien
Amara Valley – Katalonien – Spanien

Was beinhaltet das Deep Dive Retreat?

Der Rahmen dieses Retreats war Fasten, Yoga und Schweigen. Das Fasten war ein Heilfasten auf Basis der Mimicking Diet von Dr. Robert Longo, das heißt man fastet, aber kann dabei essen. Durch die besonders ausgewogene und kalorienarme Diät wird der Körper in den gleichen Zustand versetzt, als wenn man ein reines Wasserfasten machen würde. Und es ist auch wesentlich schmackhafter :-).

Fasten beim Deep Dive
Fasten beim Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Das Fasten wurde von Messungen begleitet, die das Gewicht, den Blutzucker und die Ketose maßen. Die Ergebnisse wurden zum Schluss des Kurses von Ben präsentiert und kommentiert.

Ketose ist der Zustand des Körpers, bei dem der Körper anfängt, eigene Körperfette abzubauen und in Energie zu verwandeln. Dieser Prozess geht einher mit der Autophagie, einem Recycling-Prozess von kranken oder unbrauchbar gewordenen Zellen, unter anderem auch Krebszellen. Ein Effekt, der auch bei der GAPS-Diät eintritt, die ich in der Pandemie angefangen hatte.

Laut Paracelsus setzt das Fasten den „inneren Arzt“ in Gang.

Das Schweigen lenkt die Aufmerksamkeit auf einen selbst. Wir bekamen auch ein Notizbuch, um unsere Aufzeichnungen zu machen und jeden Tag einen kleinen Zettel mit Themen zum Reflektieren über unseren Körper und Gesundheit, unseren Geist, unsere Emotionen und unsere Bedürfnisse. Am letzten Tag wurde das noch einmal zu einem Action-Plan zusammengefasst, damit man einige der hier gelernten Sachen auch in den Alltag mit hinüberretten konnte.

Die Reflexionen, die Emotionen und das Körpergefühl wurden täglich in unserem ca. 1,5-stündigen Sharing-Circle ausgetauscht. Dort kam jeder der Reihe nach zu Wort und konnte sich ausführlich zu seinem Zustand und seinen Gedanken äußern. War es am Anfang noch eher sachlich, öffneten sich die Mitglieder der Gruppe nach und nach und die Themen wurden immer tiefer und emotioneller, je mehr wir mit dem Fasten fortfuhren.

Ich selbst konnte am letzten Tag schwer sprechen, da ich immer wieder zu weinen anfing, wenn es um die Themen Dankbarkeit oder Gemeinschaft ging. Es fiel mir schwer, vor einer Gruppe von zwanzig Leuten zu weinen und ich kann auch nicht sagen, dass ich mich dabei in meiner Haut wohlfühlte, aber ich konnte es auch nicht zurückhalten. Es brach einfach durch. Mein Körper nahm mich mit. Und prinzipiell empfinde ich es als wichtig, öffentlich weinen zu können, gerade weil es bei Männern so tabuisiert ist und dazu führt, Gefühle zurückzuhalten.

Außerdem bekam ich viel Unterstützung der Anderen, die neben mir saßen, die mir den Arm umlegen oder Taschentücher gaben. Zudem sprachen mich nachher noch mehrere der Gruppe an und sagten mir, wie berührt sie von meinen Worten gewesen sind.

Jeden Tag Synergy Yoga

Und das Yoga? Normalerweise mag ich Yoga nicht so gern. Ich benutze es, wenn ich konkrete Probleme im unteren Rückenbereich habe, aber ansonsten bevorzuge ich Qigong, da normalerweise alle Übungen im Stehen gemacht werden.

Deep Dive at Amara Valley
Deep Dive at Amara Valley – Foto by Amara Valley

Aber das Synergy Yoga, das Ben und Morgan, der Gründer des Resorts praktizieren, hat mich fasziniert. Es ist wie eine Mischung aus Yoga und Qigong, da die Bewegungen nicht statisch sind, sondern permanent fließen. Und ich habe gemerkt, dass es ausgezeichnet für meine Knie war, die ich nach 5 Tagen fast nicht mehr spürte. Überdies wird durch die Bewegungen praktisch permanent der Magen massiert, was den Magen und Darmtrakt anregt und ihn flexibel macht.

Der Tagesablauf begann um 6:30, wobei ich schon um 6:00 aufstand, um für alle das Zitronenwasser zuzubereiten und danach mit einer kleinen Glocke den Weckruf durchzuführen. Danach wurden die Messungen gemacht und um 7:15 starteten wir noch im Dunkeln und ohne Licht zu einem ca. 20-minütigen meditativen Morgenspaziergang in den Wald, um dann auf einer Anhöhe schweigend den Sonnenaufgang zu genießen.

Schweigend den Tag beginnen - Foto: Ben Dessard
Schweigend den Tag beginnen – Foto: Ben Dessard

Zurück im Resort ging es dann gleich in den Dharma Shala, den Raum für Yoga und Zeremonien, um dort unsere ca. 1,5-stündige Yoga-Session zu machen. Und dann gab es „endlich“ Frühstück. Meistens eine Mischung aus Früchten oder Fruchtpüree und Samen oder Nüssen.  Die darauffolgende Ruhezeit bis zum Mittagessen konnte man zum Schreiben, Ausruhen oder Saunen nutzen, denn eine Sauna und einen eiskalten Swimmingpool gab es auch.

Durch das Fasten wird das Essen bewusster

Auch das Mittagessen wurde weiter schweigend eingenommen, doch immer mit einer Danksagung für das Essen begonnen. Insgesamt wird man, wie generell beim Fasten, für die Nahrung immer sensibler. Die Gerüche werden viel stärker wahrgenommen, die Augen essen mit, und wenn man wie wir dann jeden Bissen ganz langsam und bewusst zu sich nimmt, wird das Essen allein schon zu einer Zeremonie.

Die Speisen waren übrigens immer köstlich und abwechslungsreich. Wir haben in den sechs Tagen keinmal das gleiche Gericht bekommen.

Frühstück beim Deep Dive
Frühstück beim Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Die Nachmittagsaktivitäten – jeden Tag eine neue Erfahrung

Bis 15:00 war dann meistens noch Pause, bis wir dann mit unseren Nachmittagsaktivitäten anfingen und auch wieder reden konnten. Am ersten Tag gab es eine Feuerzeremonie, bei der wir Kerzen benutzten, um miteinander in Kontakt zu treten und uns gegenseitig in die Augen zu schauen und Fragen zu stellen, die Leon, der Leiter der Zeremonie, vorbereitet hatte. Schon das in die Augen schauen war eine kleine Herausforderung, denn man ist einfach nicht daran gewöhnt, unbekannten Menschen so intensiv in die Augen zu schauen und mein Wohlfühlen kam auch sehr auf das Gegenüber an. Ich denke erst immer, „was sieht der andere in mir?“ anstatt den Anderen wirklich anzusehen und als Person wahrzunehmen. Die erste Frage war: Was möchtest du loswerden? Meine Antwort war: Verantwortlichkeit. Dann wechselten wir den Partner. Dasselbe Ritual, in die Augen schauen und eine Frage stellen. Diesmal war ich der Fragesteller: Was hält dich zurück? Ihre Antwort war: Angst. Und dann kam der dritte Partner. Die Frage an beide war: Was brauchst du? Meine Antwort war: Selbstvertrauen. Ihre: Vertrauen in das Universum und die Anderen. Ein interessanter Gegensatz.

Leon meinte dann: Um etwas loszuwerden, musst du es erst akzeptieren, denn sonst geht es nicht weg. Jetzt sollten wir uns in Paaren zusammensetzen und uns gegenseitig erzählen, was wir bereit sind zu akzeptieren.  Mir wurde klar, dass ich einen Teil meiner Verantwortlichkeit akzeptieren muss, um einen anderen Teil loszuwerden.

Atem-Therapie, Thaimassage, Temazcal, Kakao-Zeremonie, Qigong

Andere Nachmittagsaktivitäten waren eine Atem-Session, eine Partner-Thaimassage, ein Temazcal (eine südamerikanische Schwitzhütte) und am letzten Tag eine Kakao-Zeremonie. Am letzten Nachmittag konnte ich auch eine Qigong-Session abhalten. Den Abschluss des Nachmittags bildete dann immer unser Sharing-Circle und das spätere Abendessen.

Qigong-Session während des Deep Dive
Qigong-Session während des Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Nach dem Abendessen gab es Zeit, um noch miteinander zu reden, Bücher zu lesen, sein Tagebuch zu schreiben oder sich schon in sein Zimmer zurückzuziehen. Die Mitbewohner meines Drei-Bett-Zimmers und ich blieben meist bis als Letzte auf und redeten noch mit den anderen Teilnehmern.

Es gibt noch viele Einzelheiten, die ich erzählen könnte, aber dann würde dieser Artikel fast so lang werden, wie die Seiten meines Tagebuches, dass ich während der Zeit geschrieben habe.     

Was ich aus dem Deep Dive herausziehen konnte

Die wichtigsten Erfahrungen in dieser Zeit waren die Ruhe, die nach und nach bei jedem von uns einkehrte, die Intensität, mit der wir das Essen genossen haben, die körperliche Zufriedenheit, die sich nach ein paar Tagen einstellte, aber vor allem, wie die Gruppe nach und nach eine Einheit bildete. Und das nach nur 6 Tagen.

Tauch ab zu deinen Gefühlen - Deep Dive
Nach 6 Tagen eine große Familie – Foto by Ben Dessard

Dazu muss ich sagen, dass die Gruppe sowohl von der Herkunft als auch von der Altersstruktur sehr divers war. Es gab Mitglieder aus Südafrika, Südamerika, Israel, Neuseeland und diversen Ländern Europas wie Lettland, Griechenland, Serbien, Holland, England, Frankreich, Belgien und Deutschland. Und die Altersstruktur ging von Ende zwanzig bis über 60 – wenn man das Baby von Carlotta nicht mitzählt 🙂 – wobei der Hauptteil der Gruppe wohl zwischen 30 und 45 war.  Ein paar waren zufällig über Booking-Portale auf das Retreat gestoßen, während andere schon eine Beziehung zu Amara Valley hatten.

Ich hatte am Anfang das Problem, dass ich mich nicht in die Gruppe eingegliedert fühlte, aber mit jeder Interaktion oder Veranstaltung und besonders auch mit den Sharing-Zirkeln machte ich mich mit den Anderen immer vertrauter. Zum Schluss fühlte es sich wirklich an wie eine große Familie, auch wenn das nach Klischee klingt. Daher war der letzte Sharing-Zirkel auch emotionell sehr intensiv.

Für mich war es ein wunderbares Erlebnis und der Rahmen und die Natur waren perfekt, um eine Detox/Ketose-Diät zu machen, zur Ruhe zu kommen und zu seinen Emotionen abzutauchen.

Das Amara Valley bietet übriges über das Jahr verschiedene Retreats und Seminare an.

Im Rhythmus des Herzschlags

Im Rhythmus des Herzschlags (Al ritmo del corazón), das ist der Name, den wir unserem ersten Mini-Festival gegeben haben, das wir am 3. September 23 auf Basis der „Silent Disco“-Gruppe Vilanova i la Geltrù organisiert haben. Die Idee ergab sich, als wir einmal nach unserer Silent Disco Session zusammensaßen und merkten, dass einige von uns sich mit anderen transformierenden Techniken beschäftigen. Emma, die Gründerin der Gruppe, macht NLP (neurolinguistische Programmierung) gemischt mit Kunst und Tanz, Gemma macht Psycho-Dance, eine Tanzreise durch Emotionen und Zustände, Ananda und José Antonio geben Tantra-Workshops, Sandra macht Astro-Yoga, Übungen, die auf deiner Geburtskonstellation basieren und Steffen und Cat singen gerne Mantras und spirituelle Lieder und ich gebe Qigong-Kurse.

Al ritmo del corazón Vilanova i la Geltru

Damit war die Idee geboren und Emma hat sie auch zügig in Form gebracht und mit der Organisation angefangen. Und am Sonntag war es dann so weit. Obwohl Regen angesagt war, standen wir fest zum Termin und da wir das Festival in einem kleinen Wald zelebriert haben, dachten wir, dass es wohl nicht so schlimm werden wird. Zumal Emma in England aufgewachsen ist und meinte, „wenn man in England bei Regen im Haus bleiben würde, würde man nie auf die Straße gehen“ :-).

Und so war es dann auch. Die wenigen Tropfen, die fielen, waren kleine, erfrischende Explosionen auf der Haut, die nicht störten, sondern belebten.

Creating Change – mit Bewusstsein und Kreativität

Creating Change - Emma Bradford

Den Tag habe ich mit einer Qigong-Session begonnen und alle Teilnehmer auf den Tag eingestimmt. Als Nächstes folgte Emma mit ihrer sehr kreativen Interpretation von NLP und wir malten und tanzten. Emma meint, dass man das positive Bewusstsein über den Kopf und den Körper erarbeiten muss.

Tanzen zum Rhythmus des Herzschlags

Weiter ging es dann mit Psycho-Dance, bei dem uns Gemma und Elia zu jedem Song eine Aufgabe gegeben haben, uns in bestimmte Gefühle oder Zustände zu vertiefen. Ich habe das erste Mal auf den Text von „Flashdance – What a feeling“ geachtet und das erste Mal kam mir dieses Lied nicht kitschig, sondern tiefsinnig vor. „Take your passion and make it happen“. Wie wundervoll, dieser Satz.

Ein anderer Tanz war auch sehr beeindruckend. Bei diesem Song sollte man immer die Hand eines Partners berühren und ihm dann fest in die Augen schauen, bevor man dann zum nächsten Partner tanzte. Und es ist erstaunlich, welche Welten sich öffnen, wenn man gegenseitig den offenen Blick zulässt. Eine Sache, die es im Alltag kaum gibt.

Al ritmo del corazón - Vilanova i la Geltrú

Die Mittagspause wurde ausgiebig genutzt, um zusammen zu essen, Essen auszutauschen, viel zu reden, auch mit Teilnehmern, die man vorher nicht kannte und eine kleine Siesta zu machen.

Tantra – ein Spiel von Hingabe und Dominanz

Danach ging es weiter mit Tantra mit Ananda und José Antonio. Auch hier fingen wir wieder mit Tanz an. Tanz zog ich durch den ganzen Workshop, was ja sehr passend ist, wenn die Gruppe, aus der dieses Festival entsprungen ist, von Leuten gemacht wird, die es lieben zu tanzen.

Hier wurde im Tanz geübt zu dominieren, bzw. zu führen und sich hinzugeben, bzw. sich führen zu lassen. Diese Übung ähnelte sehr einer Übung, die ich auch beim Contact beyond Contact mit Lenka kennengelernt habe. Erst führt die eine Person, dann, im nächsten Song, die andere. Nachfolgend übten wir weiter diesen Aspekt der Hingabe, des Aufgebens, indem ein Partner sich innerlich einer unangenehmen Situation aus dem Alltag stellen musste und der andere ihn „nur“ damit unterstützte im fest in die Augen zu schauen und dem Partner das Gefühl zu geben, dass er nicht allein ist. Sehr hart und sehr schön. Zum Schluss legten wir uns Rücken an Rücken auf den Boden, um den Herzschlag des anderen zu spüren. Eine wundervolle Erfahrung.

Astro-Yoga – erkunde deine Konstellation mit Yoga

Astro-Yoga Sandra

Das Astro-Yoga von Sandra basierte auf den Sternzeichen deiner Geburtsstunde. Da es aber eine relativ große Gruppe war, bot sie Übungen an, die auf den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer basierten. Es waren alles Partnerübungen, die teilweise recht anstrengend waren, besonders wenn man, wie in unserem Fall, ein recht ungleiches Gewichtsverhältnis hatte. Aber es war auf jeden Fall lustig und mit viel Lachen.

Singen mit Cat und Steffen

Den Abschluss bildete dann ein Gesangskreis mit Cat und Steffen. Wir sangen zusammen schamanische Lieder und Mantras, hauptsächlich aus Lateinamerika. Der wiederholende Charakter dieser Lieder eignet sich hervorragend dafür, sich immer mehr in die Melodie und den Text hineinzubegeben und zu steigern, sodass daraus ein starkes Gruppengefühl resultieren kann.

Es war der perfekte Abschluss für unser kleines, nicht kommerzielles Festival, an dem zwischen 40 und 50 Leute aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen teilnahmen. Wir haben damit ein wunderschönes Gefühl der Gemeinsamkeit erzeugt und ich denke, dass die Workshops dem ein oder anderen auch ein paar Ideen für sein persönliches Wachstum gegeben haben.

Eine Fortsetzung wird bestimmt folgen.

New Healing Festival 2022 – Eine Reise zu dir selbst in einer Woche

Das New Healing Festival (www.newhealing.de) findet seit einigen Jahren am Preddöhler Stausee nähe Pritzwalk, genau zwischen Hamburg und Berlin, statt. Ich bin letztes Jahr darauf neugierig geworden, als zwei Freunde, die sich gegenseitig gar nicht kannten und die unabhängig voneinander auf diesem Festival waren, davon schwärmten, als wir zusammen auf unserer Terrasse saßen. Und so entschieden wir, meine Tochter und ich, dieses Jahr dem Festival einen Besuch abzustatten und begaben uns von Barcelona aus den weiten Weg mit dem Auto nach Preddöhl in Brandenburg.

Man könnte es als „neues Hippie Festival“ oder Goa-Festival bezeichnen, aber das wird ihm bei Weitem nicht gerecht. Andere sagen, es ist ein Erlebnis-Feriencamp für Jung und Alt. Das kommt dem Ganzen vielleicht schon näher, da es auf dem Festival Menschen unterschiedlichsten Alters gibt, viele Kinder, inklusive eines separaten Family Camps und eines Kids-Spaces.

Tipi-Town auf dem New Healing Festival 2022

Das Festival teilt sich grob in zwei Teile. Unter der Woche, von Montag bis Freitag, den Healing Days, ist es ein Pool von Veranstaltungen, Workshops, Meditationen, Musik, Jams, körperlichen Erfahrungen wie Schwitzhütten, Yoga, Contact-Dance etc. in einem wunderschönen, natürlichen Ambiente. Am Wochenende wird es dann zum Tanz-Event mit meist elektronischer Musik, mehreren Dancefloors und vielen DJs. 

Einen sehr schönen, ausführlichen Bericht über das Festival findet ihr hier .  

Ich gehe mehr auf meine persönlichen Erfahrungen ein, die ich jeweils auf eigenen Blogeinträgen beschreibe. Am ersten Tag begab ich mich zum Schwitzhüttenritual, um mich für das Festival zu reinigen und zu öffnen.

SCHWITZHÜTTENRITUAL – Tod und Wiedergeburt im Schoß der Mutter Erde

Das Schwitzhüttenritual basiert auf dem indianischen Ritual des Lakota-Stammes und versucht die Verbindung zwischen dir und der Natur zu vertiefen und zu festigen.

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Tag zwei nutzte ich, um mich in der Konferenz näher mit einigen Projekten zu beschäftigen, die an den ersten zwei Vormittagen vorgestellt wurden. Dabei fielen mir mehrere interessante Projekte auf, von denen ich im Folgenden berichte.

DIE SCHATZSUCHER – eine Begegnung mit dem Geist der Wahrheit

Beantwortet mir der Geist der Wahrheit eine zentrale Frage, die mich zur Zeit beschäftigt: „Wie gehe ich richtig mit meinem inneren Widerspruch um?“

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FLYING CARPET

Das Flying Carpet war ein neuer Bereich in diesem Jahr auf dem New Healing. Es ist ein Zusammenschluss von Coaches und Therapeuten aus dem „Integralen Netzwerk“, basierend auf Ken Wilber, sowie der Psychedelic Society Germany, die sich schwerpunktmäßig mit der Wirkung und sicheren Anwendung von psychedelischen Substanzen beschäftigt.

In verschiedenen Zelten und Carpets, Feuer, Erde, Wasser und Luft genannt, wurden über drei Tage eine Vielzahl von Vorträgen, geleiteten Meditationen und Workshops abgehalten. Das Ganze wurde dann noch durch ein „Magic Cacao“-Zelt ergänzt, in dem man hochwertige Kakao-Getränke genießen und chillen konnte. Außerdem gab es abends DJ-Abende mit eher ruhiger, chilliger Ambient und Elektronik-Musik.

Da das Flying Carpet auch noch ein wenig abseits, mitten im Wäldchen lag, war es der ideale Ort, um sich auf die Veranstaltungen zu konzentrieren oder einfach zu chillen und abzuhängen.

DÄMONEN FÜTTERN / Chöd

Horst Vogt – Leipzig

Chöd (Dämonen füttern) ist eine traditionelle Heilpraxis, die von einer weiblichen Yogini namens Machig Labdrön, aus dem Tibet des 11. Jahrhunderts stammt. Man bietet sein Ego den Dämonen zum Opfer dar.

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Meditation „WEITE UMARMUNGEN“

In der „Wider Embraces“ Meditation geht es darum, die Beteiligten mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt zu versöhnen und ihnen zu zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber auf dieser Erde zu Hause sind.

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BALANCED PSYCHONAUTICS

Dieser für mich super interessante Workshop, basierte auf der von Dr. Timothy Leary, dem Drogenguru der Sechziger, aufgebauten Bewusstseinslandkarte der 8 Schaltkreise (8 circuit model of consciousness).

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DAS GONGZELT und KLANGHEILUNG

Ein schönes, offenes Zelt (Pavillon), war auch das Gongzelt, deren Programm hauptsächlich von Schülern des Gong-Lehrers Jens Zygar gestaltet wurde. Jens Zygar ist übrigens auch Mitorganisator des Festivals und war auch musikalisch mit einem spektakulärem Projekt auf der Hauptbühne.

Jens Zygar und Band auf New Healing Festival 2022

Im Gongzelt wurde eine Einführung in das Gongspiel angeboten – wesentlich komplexer als einfach draufhauen – sowie täglich eine einstündige Gongmeditation, bei der man sich auf den ausgelegten Teppichen hinlegen konnte und sich von den Vibrationen massieren lassen konnte. So dämmerte ich dort im Halbschlaf vor mich hin, und es war immer wieder schön bewusst zu werden und sich immer noch von diesen warmen, aber auch tiefergehenden Klängen eingehüllt zu fühlen.

Höhepunkt war dann die sechsstündige Gongnacht am Donnerstag, in der von 11 Uhr nachts bis fünf Uhr morgens durchgespielt wurde. Zu diesem Event hatten sich schon viele mit Schlafsäcken vorbereitet und ich hatte Glück, noch einen Platz in der Mitte zu bekommen. Es war ein einmaliges, die Sinne öffnendes Erlebnis.

KLANGHEILUNG nach Johannes Baehr

Klangheilung war sowieso ein präsentes Thema auf dem New Healing Festival. So gab es auch ein Klang-Tipi, in dem verschiedene Reisen und Meditationen mit verschiedenen Klangtypen und Instrumenten angeboten wurden.

Ich habe an dem Workshop von Spiritsoundart mit dem Monochord teilgenommen, ein Zither ähnliches Instrument, das mit zirka 25 Saiten bestückt ist, die alle im gleichen Ton gestimmt sind. Dieses Instrument wird dann auf ein Person gelegt und durch möglichst gleichmäßiges spielen der Saiten in Schwingung versetzt. Durch diese Schwingung soll eine heilende Therapie auf die „behandelte“ Person ausgeübt werden. Durch verschiedene Stimmungen auf verschiedenen Monochords sollen dann Blockaden gelöst und Energien zum Fliessen gebracht werden, ähnlich wie zum Beispiel beim Qigong, nur das hier die Person eine passive Rolle einnimmt.

Wir waren ca. 15 Teilnehmer und so war die jeweilige „Behandlung“ leider ziemlich kurz. Eigentlich sollte sie mindesten 7 Miinuten dauern, bis erste Reaktionen spürbar sind. Dafür durften wir aber auch die passive und aktive Rolle, des Bespielers, übernehmen. Nur die wenigen Minuten unter dem Monochord waren schon sehr entspannend.

GRAVITY TIPI und QIGONG

Das Gravity Tipi bot verschiedene tägliche Kurse an, von Yoga über Acro-Yoga (Acrobatic Yoga) bis zu einer Aktivität, die mir auch in der Konferenz auffiel, nämlich Contact Beyond Contact.

Contact Beyond Contact

Diese Tanzart, die auf Ideen der Contact-Improvisation wurzelt, wurde von Vangelis Legakis mit verschiedenen anderen Bewegungs- und Heilungsmethoden, wie Yoga, Qigong u.a. verwoben, um eine ganzheitliche Integration von Körper, Geist, Herz und Seele zu schaffen.

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HYPNO-QIGONG – Frank Eller

Frank praktiziert ein sehr freies, individuelles Qigong, das sich mehr an freiem körperlichem Ausdruck als an klassischem Qigong orientiert.

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Was noch zu erwähnen wäre

Es gab natürlich noch viele andere Erfahrungen, die zu nennen sind. Zuerst einmal die vielen interessanten und liebevollen Menschen, die ich kennengelernt habe und mit denen ich hoffentlich weiter Kontakt halten kann. Auch die Leute, die an den Theken, Servicezelten, im Ordner- oder Security-Bereich arbeiteten, waren allesamt super freundlich und hilfsbereit. Es war insgesamt eine sehr friedvolle und relaxte Atmosphäre. Sogar die Hunde, die überall herumliefen, waren friedvoll.

Der Preddöhler Stausee – fischreiches Wasser und viel Natur

Der Preddöhler Stausee und die Lotusblume – Wahrzeichen des New Healing Festivals

Die Natur und die Umgebung sind auch ein wichtiger Teil, der diesem Festival seinen Charakter gibt. Man hat immer die Möglichkeit, sich an einen der kleinen Seestrände zurückzuziehen, baden zu gehen, mit anderen Leuten dort Musik zu machen oder einfach nur auszuchillen. Das Seewasser ist sauber und anscheinend auch so fischreich, dass ich zweimal einem weißköpfigen Fischadler beim Jagen zuschauen konnte.

Lagerfeuer New Healing Festival
Lagerfeuer New Healing Festival

Lagerfeuer – das uralte Zentrum der Kommunikation

Dann die Lagerfeuer, die jede Nacht bis tief in die Nacht und manchmal bis zum nächsten Morgen brannten und umringt waren von Perkussionisten, Gitarristen, Sängern und Menschen, die teilnahmen, lauschten, tanzten. Die verschiedenen Bühnen, mit vielfachen unterschiedlichen Darbietungen und natürlich viel Musik. Freitagnacht habe ich praktisch bis in den frühen Morgen durchgetanzt. Den Market mit Shops für Kleidung, Schmuck, Essen, Nahrungsergänzungsmitteln, therapeutische Behandlungen und vieles mehr.

Einfallsreiche Dekoration, guter Sound und Vielfältigkeit

Zu erwähnen ist auch die liebevolle und einfallsreiche Dekoration, wie z.B. die Deckenleuchten, die entlang des Weges durch den Zauberwald hingen. Und auch die professionell gestalteten Hauptbühnen, der gute Sound und die eindrucksvollen Licht- und Feuereffekte.

Ach ja, und der Sauna-Bereich, mit einem zur Sauna umgebauten Wohnwagen, einem Wohnwagen mit Kaltwasserbecken, Duschen, der Chillout-Zone und den Massage-Zelten. Und noch vieles, vieles mehr.

Electronic Stage auf dem New Healing 2022

Ich kann dieses Festival allen, die sich selbst weiterentwickeln und neue Erfahrungen machen wollen, nur wärmstens empfehlen, und das unabhängig vom Alter. Wie ich es einmal auf einem Spielplatz in Russland gesehen habe, von 0 bis 99 Jahre. Und ich denke, darüber ist es auch kein Problem.

Contact Beyond Contact und Hypno-Qigong

Diese Tanzart, Contact beyond Contact, die auf dem New Healing Festival 2022 vom Gravity Tipi angeboten wurde, wurzelt auf Ideen der Contact-Improvisation. Diese wurde von Vangelis Legakis, dem Gründer von Unity Space, Hongkong, mit verschiedenen anderen Bewegungs- und Heilungsmethoden gemischt und zu einer neuen Tanz- und Heilungsmethode geformt. Darunter befinden sich Techniken wie Qigong, Yoga, Heilmethoden und Energiearbeit, Achtsamkeit und Führungskompetenz sowie die Philosophien des Buddhismus und des Taoismus. Diese Praktiken wurden miteinander verwoben, um eine ganzheitliche Integration von Körper, Geist, Herz und Seele zu schaffen.

Praktisch sah es so aus, dass Lenka Brandtnerova uns, immer liebevoll und mit einer super positiven Energie, durch den Kurs führte. Beim Contact-Dance geht es darum frei zu tanzen, aber dennoch immer mit mindestens einem Körperteil den Kontakt zum Partner zu behalten. Wir fingen erst an, uns mit einem Finger zu führen und nach und nach wurden die Übungen dann herausfordernder. Später dann auch mit mehr als einem Partner, bis sich zum Schluss des Kurses eine freie Improvisation mit allen Teilnehmern ergab.

Man lernt zu führen und sich führen zu lassen, man lernt auf den Partner einzugehen und möglichst sensibel zu fühlen, welches seine Intentionen sind. Gleichzeitig lernt man ein gutes Raumgefühl zu entwickeln, denn man muss sich auch permanent bewusst sein, was um einen herum passiert. Natürlich ist es auch eine intime oder innige Erfahrung. Das Führen und sich Führen lassen, sowie der direkte Körperkontakt in einer freien Tanzbewegung, setzt natürlich auch ein Vertrauen in den Partner voraus. Und das mit Menschen, die man vorher vielleicht noch nie gesehen hat. Für mich eine wunderschöne Erfahrung, die ich am nächsten Tag auch gleich wiederholte und auch beim zweiten Mal absolut begeistert war.

Hypno-Qigong

Dieses Qigong, das jeden Morgen früh direkt am See stattfand, hatte mit Hypnose direkt nichts zu tun, außer das Frank Ellert in Berlin eine Hypnose-Praxis besitzt. Aber der Name klingt natürlich gut.

Frank praktiziert ein sehr freies, individuelles Qigong, das sich mehr an freiem körperlichem Ausdruck als an klassischem Qigong orientiert. Es geht ihm sowohl darum, Konditionierungen sowie körperliche Blockaden zu lösen, was oft zusammenhängt. Das heißt, er arbeitet auch mit Stimme und Lauten, die bei den Übungen natürlich entstehen, wie Stöhnen, Seufzen oder Affengeräusche und es darf auch gerülpst werden, wenn sich die Gase lösen. Die teilnehmenden Personen sollen sich sowohl geistig als auch körperlich lockern und das betrifft auch gesellschaftlich auferlegte Blockaden.

So entsteht daraus ein therapeutisches Qigong, das als Lockerung für den Morgen genau das Richtige war. Danach ein Bad im See und man war perfekt für den Tag vorbereitet und energetisch aufgeladen.

Frank Ellert https://qi-hypnosia.com

Weite Umarmungen – Wider Embraces Meditation

Die Meditationsform „Weite Umarmungen“ (Wider embraces) wurde 2012 von der Schwedin Stina Deurell (www.wheelofwe.org) entwickelt und wird ständig gemeinsam weiterentwickelt. Sie hat nichts mit tantrischen oder körperlichen Umarmungen zu tun, sondern prinzipiell geht es darum, die Teilnehmer mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt zu versöhnen und ihnen zu zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber auf dieser Erde zu Hause sind.

Stina arbeitet seit Langem in der schwedischen Umweltbewegung und kam zu einem Punkt, an dem sie den einen Teil der Menschheit, den der die Ressourcen der Erde nur zur eigenen Bereicherung oder zu Anhäufung von Macht benutzt, zutiefst verachtete. Irgendwann merkte sie dann, dass es ihr selbst inneren Unfrieden gab, sie innerlich zerriss.

So begab sie sich auf eine Weltreise und in Südafrika begegnete ihr der Satz „In an opressing society – the opressors are not free either“ (In einer unterdrückenden Gesellschaft sind auch die Unterdrücker nicht frei). Das änderte ihr Denken und stieß sie auf die Frage „Wer umarmt (wen)?“.

Die interaktive Meditationsmethode führt dich in sieben Stufen von der atomaren Ebene, auf der wir aus den gleichen Atomen zusammengesetzt sind wie alles Andere, was sich auf dieser Erde befindet, bis zur siebten, der Entfaltungsebene, in der du dich mit allen anderen Ebenen verbindest. Geschickt führt dich diese Methode zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl mit allen Menschen und dieser Erde, denn prinzipiell sind wir alle aus den gleichen Materialien entstanden, und nicht nur das, die Atome, aus denen wir heute bestehen, haben vorher schon zu anderen Dingen oder Wesen gehört. Es ist eine andere, wissenschaftlichere Form zu verstehen, dass wir wirklich alle eins sind und als Menschen ein Teil dieser Erde sind. Und dass wir auch nur alle gemeinsam etwas ändern können und nicht dadurch, dass wir gegeneinander kämpfen.

Da es für mich auch durchaus ein Problem darstellt, Menschen zu lieben, die anderen Menschen und dem Planeten eindeutig schaden, ist dies, nach der Metta-Meditation, eine Technik, die mir weitere Hilfsmittel zur Verfügung stellt, mich zu versöhnen.

Hanna Hündorf, die diese Meditation auf dem New Healing Festival 2022 leitete, ist eine tibetanische Buddhistin und eine enge Freundin von Stina Deurell: Sie hat das Konzept der „Wider embraces“ jetzt auf Deutsch übersetzt. Auch sie bietet Meditationen online an.

www.hannahuendorf.de

Balanced Psychonautics – die 8 Schaltkreise nach Dr. Timothy Leary

Der Workshop von Mariana Pinzón auf dem New Healing Festival 2022 basierte auf der von Dr. Timothy Leary, dem Drogenguru der Sechziger, aufgebauten Bewusstseinslandkarte der 8 Schaltkreise (8 circuit model of consciousness), das später von Robert Anton Wilson und Antero Alli weiterentwickelt wurde. Man könnte auch von 8 Bewusstseinsstufen sprechen.

Ich hatte kurz die Beschreibung dieses Seminars auf dem New Healing Festival 2022 gelesen und fand es nicht uninteressant. Da ich aber das Gefühl hatte, dass es hauptsächlich darum ging einen „Bad Trip“ abzufangen oder zu vermeiden, fand ich es zu eingeschränkt. Allerdings fand der Workshop direkt im offenen Nachbar-Zelt statt, und so hörte ich rein und wurde nach kurzer Zeit von den interessanten Inhalten gefangen genommen.

Dieses Bewusstseinsmodell der acht Schaltkreise erklärt, wie das Bewusstsein multidimensional ist und auf acht unterschiedlichen, miteinander verbundenen Ebenen funktioniert, die die acht Schaltkreise der bewussten Wahrnehmung bilden. Jeder Schaltkreis ist mit bestimmten Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen verbunden. Außerdem kann man sagen, dass es praktisch 4 Schaltkreise für das irdische und 4 Schaltkreise für das kosmische Bewusstsein gibt.

So bestimmt der erste Schaltkreis das Körperbewusstsein, der zweite das Soziologische, der dritte das Rationale und der vierte das kulturelle Bewusstsein. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit den 4 kosmischen Bewusstseinsebenen. Der 5. ist der Neurosomatische Schaltkreis, in dem es um erste Erfahrungen geht, die über unser normales Raum-Zeitempfinden hinausgehen. Der 6. ist der metaprogrammierende Schaltkreis, der die Inspiration steuert, aber auch den Menschen für die Telepathie befähigt. Nummer 7 ist der neurogenetische Schaltkreis und erlaubt Zugriff auf die genetischen Speicherfunktionen der DNA sowie Zugang zum kollektiven Unbewussten (C.G. Jung). Und der 8. ist der neuroatomare Schaltkreis, der Zugang zum intergalaktischen, universalen Bewusstsein gibt.

Alle diese kosmischen Schaltkreise können durch bestimmte Yoga-Übungen, extreme persönliche Erfahrungen oder psychoaktive Substanzen wie LSD, Psilocybin, DMT oder ähnliches herbeigeführt werden.
Allerdings ist klar, dass die Verwendung dieser Drogen auch Gefahren bergen und so zu einem Ungleichgewicht der 8 Schaltkreise führen kann, welches dann wiederum zu Psychosen oder anderen psychischen Problemen führt.
In diesem Workshop ging es darum, sich dieser Schaltkreise, anhand spielerischer Übungen, bewusst zu werden und Werkzeuge zu erlangen, die in einem Krisenfall eingesetzt werden können.

Zwei Beispiele: Schaltkreis 2, erste soziale Konzepte. Im Modell der 8 Schaltkreise nach Timothy Leary, geht man davon aus, dass viele unserer ersten erlernten sozialen Konzepte auf der Basis des Affengehirns bestehen. Also sollten wir uns in diesem praktischen Spiel, musikbegleitet, in das Bewusstsein des Affen zurückversetzen, in Runde 1, indem wir alle auf dem Boden wie Affen herumhüpften und uns gegenseitig „beschnupperten“. Runde zwei war dann eine interessante Herausforderung (die Musik von King Louis aus dem Dschungelbuch). Wir sollten wahllos durch die Gegend gehen und uns, beim Stoppen der Musik, dem nächstgelegenen Partner gegenüberstellen, ihm in die Augen sehen und uns fragen: „Würdest du diesen Affen im Kampf besiegen?“

Das war bis zu einem gewissen Grad schockierend, denn wir sollten uns nicht mit dem Gutmenschen in uns beschäftigen – „Könnte er/sie dein Freund sein?“- sondern mit dem Tier in uns, dem es um Überlebenskampf und Rangordnung geht. Und damit nicht genug. Wenn wir das Gefühl hatten, dass wir dem anderen unterlegen wären, sollten wir ihm/ihr, wie bei den Affen, unseren Nacken zeigen, also eine Unterwürfigkeitsgeste zelebrieren. Das war wirklich intensiv. Die Kursleiterin bemerkte ironisch, dass es in diesem Kreis anscheinend nur Alpha-Affen gäbe.

Schaltkreis fünf, eine intuitive Verbindung mit dem Kosmos, übten wir, indem, nach einer kurzen Meditation, sich einer von uns in den Kreis stellte, und um Hilfe für ein Problem bat und die restlichen Mitglieder des Kreises spontan, ohne nachzudenken, also intuitiv antworten sollten. Auch das war eine interessante Herausforderung. Ohne zu denken reden. 🙂 Und es kamen auch kuriose Antworten dabei heraus. Eine Antwort auf mein „körperliches“ Problem war „im Regen tanzen“, was ich dann in dieser Nacht, dank Regen, auch gemacht habe. Ich weiß nicht, ob es mir bei meinem Problem geholfen hat, aber es war auf jeden Fall schön und befreiend.

Mariana Pinzón https://chaosurfing.rocks

Dämonen füttern – biete dein Ego als Opfer dar

Für mich war das „Dämonen füttern“ auf dem New Healing Festival 2022 eine überraschende, beeindruckende und nachhaltige Erfahrung, auf die ich eigentlich nur wegen ihres sonderbaren Namens gestoßen war.

Chöd (Dämonen füttern) ist eine traditionelle Heilpraxis, die von einer weiblichen Yogini namens Machig Labdrön, aus dem Tibet des 11. Jahrhunderts stammt. Sie ist eine buddhistische Praxis aus dem Tantrayanabuddhismus, mit manchen Komponenten des Schamanismus, aus der Böntradition in Tibet, die schon vor der Ankunft des Buddhismus in Tibet existierte und auf das 10. Jahrhundert zurückdatiert wird.

Aus dieser alten tibetischen Praxis ist die Methode „Den Dämonen Nahrung geben“ von Tsültrim Allione entwickelt worden.

Bei dieser Technik, die relativ einfach und ohne großen Zeitaufwand durchgeführt werden kann, geht es darum seinen Dämonen eine Form und ein Wesen zu geben. Die „Dämonen“ sind dabei unsere eigenen Ängste, Probleme, Zwiespälte oder Unsicherheiten, die wir oft versuchen, zu verdrängen, die uns dann aber tagtägliche Probleme bereiten.

Nachdem wir unserem Dämonen, einem konkreten Problem, eine Gestalt gegeben haben, versuchen wir in einer Art meditativen Zustand, mit ihm in Verbindung zu treten, zu kommunizieren. Dabei ist der Trick dieser Technik, dass wir mit dem Dämonen die Rolle tauschen, uns also in den Dämonen hineinversetzen, um zu verstehen, was er eigentlich von uns will, warum er existiert und welche Nahrung er braucht, um befriedigt zu werden bzw. zu verschwinden.

Um diesen Trick noch zu unterstützen, tauscht man während der Meditation auch den Platz. Man setzt sich also auf den Platz des Dämons, der einem gegenübersitzt.

Ich habe es mit dieser Technik erstaunlich leicht geschafft, mich in ein konkretes (körperliches) Problem hineinzufühlen und mit dem Dämonen einen Tauschhandel zu machen.

Direkt nach der Meditation habe ich mich so gut wie möglich an den Tauschhandel (eine Kaffee-Diät) gehalten und seitdem das körperliche Problem wesentlich reduziert. Der Dämon hat mir im Gegenzug versprochen, immer an meiner Seite zu bleiben und mich mit voller Energie zu unterstützen. Er hatte sich aus dem dämonischen Monster in einen Wolf verwandelt.

Natürlich hatte ich mir schon vorher gedacht, das Kaffee für mein körperliches Problem nicht gerade hilfreich ist, aber da ich Kaffee liebe, war es mir unmöglich meinen Konsum wirklich zu reduzieren. Nachdem ich aber selbst in meinem Dämon gesteckt hatte und sein Leid gefühlt habe, war es für mich auf einmal recht einfach den Konsum radikal einzuschränken und Kaffee auch nicht mehr als Wachmacher zu benutzen.

Zu diesem Thema kannst du auch diverse Beiträge auf YouTube finden. Einfach „Dämonen füttern“ als Suchbegriff eingeben.

Schwitzhüttenritual – Tod und Wiedergeburt im Schoß der Mutter Erde

Auf dem New Healing Festival 2022

Für mich begann die persönliche Reise am ersten Tag mit einem Schwitzhüttenritual. (Während die meisten Aktivitäten gratis sind, gibt es auch kostenpflichtige Aktivitäten, so wie diese, die ich im Infozelt buchte.)

Das Schwitzhüttenritual basiert auf dem indianischen Ritual des Lakota-Stammes und versucht, die Verbindung zwischen dir und der Natur zu vertiefen und zu festigen. Die Schwitzhütte stellt dabei den Schoß der Mutter Erde dar, in dem du stirbst und wiedergeboren wirst.

Dank den Elementen und den Vorfahren

Schwitzhüttenritual - am Lagerfeuer
Schwitzhüttenritual

Zunächst wird ein Feuer entfacht, in dem die Steine für die Erwärmung der Schwitzhütte aufgeheizt werden. Die Steine benötigen ca. 90 Minuten, bis sie glühend rot sind. In dieser Zeit saßen wir mit ca. 25 Leuten ums Feuer, sangen spirituelle Lieder und der Leiter der Zeremonie vollführte einige Rituale, um den Elementen zu danken. Das Feuer symbolisiert die Sonne. Zwischen dem Feuer und der Schwitzhütte befindet sich der Altar, welcher den Mond symbolisiert. Die Steine vertreten die Großväter, der Pfad zwischen dem Feuer und der Schwitzhütte, die Großmütter.

Danach betraten alle, die meisten ganz nackt, im Uhrzeigersinn die Schwitzhütte, wobei Betreten nicht das richtige Wort ist, denn man muss in die Schwitzhütte kriechen, nachdem man sich erst vor seinen Ahnen, also Mutter Erde verneigt hat. Da mein Platz leider vorher von Ameisen besetzt war, war der erste Kontakt sehr schmerzhaft. Man sollte also doch lieber ein Handtuch mit in die Schwitzhütte nehmen.

Wie stellt man sich der Extrem-Situation?

Der Ablauf bestand aus vier Gängen, wobei jeweils neue, glühende Steine (Großväter) ins Zelt gebracht werden, das ansonsten dunkel und komplett verschlossen ist und nur leicht von den glühenden Steinen erhellt wird. Wir saßen mehr oder weniger wie die Sardinen in zwei Reihen ums Feuer. Während die Hütte durch die Steine auf eine, selbst für geübte Saunagänger, fast unerträgliche Temperatur aufgeheizt wurde, erklangen weiter Gesänge, an die man sich in seinem Leid gut festhalten konnte.

Zwischen den Gängen wurde die Zelttür geöffnet und es kam etwas frische Luft ins Zelt. Eigentlich sollte man die Hütte während der ganzen Zeit nicht verlassen, aber nach dem zweiten Gang verließen einige das Zelt und kehrten auch nicht mehr zurück. Für mich war das Ende des zweiten Ganges auch nahezu unerträglich und auch ich war kurz davor abzubrechen. Nachdem ich dann aber in der Pause das Zelt verließ und mich kalt abduschte, hatte ich wieder den Mut in den Schoß von Mutter Erde zurückzukehren. Und danach ging es auch besser.

Eine positive und reinigende Erfahrung

Für mich war es, trotz der sehr extremen Situation, eine bisher einmalige und insgesamt positive und reinigende Erfahrung, die ich auch wiederholen würde. Gefühlt kann ich sagen, dass ich im zweiten Gang wirklich gestorben bin und im dritten und vierten langsam wiedergeboren wurde, bis wir, nach dem letzten Gang, schließlich noch ein erfrischendes Bad im See nahmen und das Ritual mit einem gemeinsamen Sitzen um das erlöschende Feuer abgeschlossen wurde.

Genau die richtige Erfahrung, um gereinigt an dieses einzigartige Festival heranzutreten. Am nächsten Tag hatte ich eine Haut wie Seide 🙂

Titelfoto: Rainer Wiest

Vipassana Meditation – kann man Buddha körperlich erleben?

Vipassana Meditation – kann man Buddha körperlich erleben? Aber die Frage wäre eigentlich mehr – kann man die Lehren Buddhas, den Dhamma oder Dharma, körperlich erleben?

In den letzten zwei Wochen habe ich einen 10-tägigen Vipassana Kurs in einem Meditationszentrum in der Nähe von Barcelona, nahe dem Naturpark Montseny gemacht, um genau zu sein, in Santa Maria de Palautordera. Die Vipassana-Methode ist eine Meditation, die von S.N. Goenka weltweit bekannt gemacht wurde und unter dem Dach des Vipassana Research Institutes gelehrt wird. Für diese aus Burma (jetzt Myanmar) stammende Methode gibt es aktuell weltweit Kurse in 255 Meditationszentren über alle Kontinente verteilt.

Die Vipassana Meditation basiert auf der reinen Lehre Buddhas und ist mit keiner religiösen Richtung verbunden.

Dies ist die Interpretation von S.N. Goenka, der die Lehren Buddhas als neutral und nicht religionsgebunden sah. Daher sind die Zentren praktisch die ersten, nicht religiösen „Klöster“, in denen man, unabhängig jeder Religion oder Weltanschauung, mehrtägige oder mehrwöchige Meditationskurse abhalten kann, vollkommen abgeschlossen von der Außenwelt.

Und das umsonst! Denn die Kurse kosten kein Geld. Nach Absolvierung eines mindestens 10-tägigen Kurses darf man spenden, vorher nicht. Also, auch wenn man den 10-tägigen Kurs vorher abbricht, darf man nicht spenden. Nachher kann jeder so viel geben, wie er möchte und seinen finanziellen Fähigkeiten entsprechend. Aber es ist kein Muss.

Und was bekommt man gratis?

Zuerst natürlich einmal den Kurs für das Erlernen der Vipassana Meditationstechnik. Aber auch Kost und Logis. Die Unterbringung ist einfach und die Verköstigung rein vegetarisch, aber zumindest im Zentrum Dhamma Neru, in der Nähe von Barcelona, in dem ich gewesen bin, war das Essen sehr frisch und schmackhaft. Die Unterbringung in diesem Zentrum ist zurzeit nur in Gemeinschaftsräumen, getrennt nach Geschlecht, möglich. In manchen anderen Zentren gibt es aber auch Einzel-Unterbringung.

Was in allen Zentren gleich ist, ist die strikte Trennung nach Geschlechtern. Nur bei der Meditation selbst meditiert man gemeinsam.

Was ist also das Besondere an der Vipassana Meditation?

 Vipassana ist eine Methode, in der man lernt seine ganze Konzentration auf den eigenen Körper zu zentrieren, nicht nur auf die Atmung, wie bei vielen anderen Meditationen. Laut S.N. Goenka soll dies eine Methode sein, die Buddha selbst benutzt hat, die also über 2500 Jahre alt ist und aus Indien stammt und über den Umweg nach Burma (Myanmar) überlebt hat.

Die Theorie, die dahintersteckt ist, dass sich jedes Trauma (Sankharas) und alles Leid, das wir in unserem Leben erfahren, auch auf einer körperlichen Ebene manifestiert und auf subatomarer Ebene energetische Knoten in unserem körperlichen Energiefluss herstellt. Durch diese Knoten werden dann auch körperliche Leiden oder Beschwerden produziert. Während der totalen Konzentration auf den eigenen Körper, durch die mehrstündige Meditation, fängt man an die Energieflüsse, die durch den Körper gehen, körperlich zu spüren. Es fühlt sich an wie ein Pulsieren oder ein elektrischer Strom. Und man fängt auch an zu spüren, an welchen Stellen Blockaden bestehen, da man merkt, dass dort die Energie nicht fließt. Durch das ständige Wiederholen, das fortwährende „scannen“ seines Körpers, kann man es letztendlich erreichen, dass Blockaden aufgelöst werden.

Und damit sollen letztendlich auch die Traumas und das Leid, das man dort abgespeichert hatte, aufgelöst werden. Also ist es gleichzeitig sozusagen eine Psychotherapie auf körperlicher Ebene.

Kann die Vipassana Meditation körperliche Beschwerden heilen?

Ich denke ja. S.N. Goenka selbst hat durch diese Meditation seine schwere Migräne heilen können, die so stark war, dass er sie nur noch unter Morphium ertragen konnte. Ich selbst habe während dieses Kurses eine Blockade in meinem Unterbauch auflösen können, die ich schon seit Ewigkeiten mit mir herumgetragen habe. Dies war ein sehr intensives und überraschendes Erlebnis.

Und was hat das jetzt mit Buddha zu tun? Anicca – alles ändert sich

Laut den Lehrern dieser Methode soll man eines der Grundprinzipien Buddhas körperlich erfahren, nämlich „Anicca“ (sprich Anitscha), das Pali-Wort für „alles ändert sich“.

Buddha lehrte, dass das ganze Leben und das ganze Universum, einer fortwährenden Änderung unterzogen ist, und dass das Leid der Menschen dadurch begründet ist, dass sie immer versuchen, sich an bestimmten, meist positiven Umständen festzuhalten, sich aber auch an negativen Umständen, etwa Trauer oder Enttäuschung, festhalten. Dadurch entsteht das menschliche Leid.

Durch die Meditation soll man nun am eigenen Körper spüren, dass sich auch der Zustand des Körpers in einem ständigen Wandel befindet und dadurch Gleichmut erlangen. Man lernt sich nicht an gegenwärtigen Umständen festzuhalten, sondern den ständigen Wandel zu akzeptieren. Man hat zum Beispiel während der Meditation Schmerzen, aber man kann lernen, sich nicht auf die Schmerzen zu konzentrieren, die sich dann auch meistens wieder von selbst auflösen. Genauso kann es mit stärkeren Blockaden funktionieren, wie ich und auch einige andere Teilnehmer des Kurses, selbst erlebt haben.

Eine Folgenreiche Erfahrung

Der 10-tägige Kurs ist nicht einfach, denn es bedeutet wirklich eine große Kraftanstrengung und Disziplin über 10 Stunden am Tag zu meditieren. Aber es ist möglich, wenn es einen grundsätzlich interessiert. Rein körperlich ist es auch für ältere Menschen machbar. Ich habe etwa einen großen Teil der Zeit sitzend auf einem Stuhl meditiert.

Und ich muss sagen, dass es für mich definitiv ein davor und danach gibt. Es ist kein Wunder geschehen, aber ich habe einen ersten Schritt in der Auflösung starker Blockaden gemacht. Auch für mein Leben haben sich einige Dinge geklärt. Außerdem finde ich, dass die Vipassana Meditation eine ideale Ergänzung meines Qigong ist, da es auch letztendlich eine Arbeit mit den Energien des Körpers ist. Ich kann daher diese Erfahrung von Herzen empfehlen.

Transformation – Selbstverwirklichung und Selbstfindung

Oft wird von Selbstverwirklichung oder Selbstfindung geredet, aber mir gefällt der Ausdruck Transformation besser, denn es beschreibt den Prozess besser. Eine Selbstverwirklichung findet über verschiedene Schritte statt. Es ist nicht eine Idee, ein großer Gedanke, ein großer Schritt und du hast es geschafft. Nein, es sind viele kleine Schritte, manchmal unmerklich kleine Schritte, die dich näher und näher an dein Ziel führen.

Deswegen ist es am Anfang auch so schwierig daran zu glauben, weil man erstmal kaum Änderungen spürt. Es ist dasselbe wie, wenn man ein Instrument oder eine neue Sprache lernt. Zuerst lernt man und lernt man und hat das Gefühl, das es kaum weitergeht, obwohl man so viel Arbeit hineinsteckt. Aber plötzlich, in einem ganz unerwarteten Moment wird man davon überrascht, dass man eine Passage ganz locker spielt, oder dass man einen Satz wie selbstverständlich ausgesprochen hat. Genau so ist es auch bei deinem Weg zur Selbstverwirklichung, zur Selbstfindung, zur Transformation. Weil du dich nämlich nicht von einem Schlag auf den Anderen veränderst, sondern weil diese Veränderungen fast unmerklich stattfinden. Der Vorteil ist allerdings, dass wenn du einen korrekten Weg eingeschlagen hast, die Änderungen irgendwann wie von selbst kommen. Sie sind praktisch ein Resultat der Sachen, die du vorher gemacht hast, ein Geschenk – denn sie kommen dann ohne Anstrengung.

„Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“ – und welches ist der erste Schritt?

Und wie es schon tausend weise Leute geschrieben oder ähnlich gesagt haben: „Der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt“ (Konfuzius).

Gut, die Frage ist jetzt: Welches ist der erste Schritt? Und dazu muss ich dir sagen, dass ich glaube, dass es egal ist, egal aber nicht gleich. Wichtig an deinem ersten Schritt ist, dass es ein Schritt ist, der sich um deine Bedürfnisse kümmert, ein Schritt, der auf deine Wünsche oder auf deine Bedürfnisse eingeht. Diese Wünsche oder Bedürfnisse können körperlicher oder emotionaler Art sein oder auch psychischer, oder eine Mischung von Verschiedenen. Es ist aber meist eine Krankheit oder eine Unzufriedenheit, die dich so unglücklich macht, dass du unbedingt etwas ändern willst. Ohne diesen Antrieb wird es sehr schwer sein. Wenn du dich wohlfühlst, hast du keinen Grund dich zu ändern. Warum auch?

Es gibt nicht EINEN richtigen Weg, es gibt viele Wege

Für jeden gibt es verschiedene Wege. Ich kann dir nur von meinem Weg erzählen und ich hoffe, dass meine Beschreibung dir etwas nützt. Doch grundsätzlich kann man sagen, dass es für jeden Grund schon viel Information im Internet gibt. Sei es wie man eine Depression am besten bekämpft, sei es wie man gegen Rückenleiden vorgeht, sei es wie man eine unglückliche Beziehung verbessert oder beendet.

Ich sage nicht, dass es leicht ist. Wahrscheinlich ist der erste „kleine“ Schritt der schwierigste von Allen. Nehmen wir zum Beispiel eine Depression. Was ist das beste Heilmittel gegen Depressionen? Schaff dir eine Routine an. Warum? Wenn du depressiv bist, neigst du dazu alles stehen und liegen zu lassen. Du hast keine Lust mehr aufzustehen, du hast keine Lust mehr Sachen zu machen, du hast keine Lust mehr Freunde zu sehen oder auszugehen.

Beginne mit einer Morgenroutine

Hast du den Willen aus dieser Depression raus zu kommen? Prima, das ist nämlich schon fast das Wichtigste. Also fang mit etwas Leichtem an! Stehe jeden Morgen zu einer Zeit auf, die dir angenehm erscheint – aber immer zur selben Zeit! Und direkt nach dem Aufstehen beginnst du mit einer kleinen, leichten Morgenroutine. Du stehst zum Beispiel auf, gehst zum Bad, wäschst dir das Gesicht, dann trinkst du ein Glas Wasser und danach machst du ein wenig Morgengymnastik. Egal ob Gymnastik, Qigong, Yoga oder Power Training. Ich empfehle natürlich Qigong, weil es dich mit Lebensenergie füllt. Aber jeder Sport bringt dir Lebensenergie und Vitalität – genau das, was dir bei einer Depression fehlt.

Nach und nach versuchst du diese Routine auszubauen, z.B. mit einem gesunden Frühstück. Gesund heißt eine gute Mischung aus Vitaminen, Proteinen, Kohlenhydraten, vielleicht auch etwas was dich anregt wie grüner Tee oder Kaffee. Dieses Frühstück soll auch als Belohnung für deine Anstrengungen funktionieren. Du musst es also so gestalten, dass du wirklich Lust darauf hast. Und wenn ein Donut oder ähnliches dazu gehören muss, damit du dich darauf freust, dann muss er halt dazugehören. Scheiß auf den Zucker.

Verändere dein Gehirn

Wenn du diese Routine nur eine Woche durchhältst, wirst du erste Veränderungen deines Gemütszustandes erkennen. Bis die neuen Verhaltensweisen allerdings wie natürlich in dein Leben integriert werden dauert, es im Schnitt drei Wochen.

  • Neue Entscheidungen führen zu neuen Verhaltensweisen.
  • Neue Verhaltensweisen führen zu neuen Erlebnissen.
  • Neue Erlebnisse führen zu neuen Emotionen.
  • Neue Emotionen lassen den Körper neue Chemikalien produzieren, welche zurück zum Gehirn gefeuert werden und das eingestaubte Neuronen-Netzwerk mal kräftig durchrütteln.
  • Wiederholt man dies, dann bilden sich neue Neuronen-Netzwerke. Mit jeder Wiederholung stärkt man diese neuen Neuronen-Netzwerke und die Alten lösen sich im Gegenzug auf.

Aus dem Artikel: Wie Veränderung funktioniert (einfach + kurz erklärt)

In diesem Artikel findest du noch weitere interessante Informationen und Tricks zu diesem Thema.

OK. Das war ein kurzer Ausflug in die Depression. Bei mir war der Grund mich zu ändern eine Mischung aus körperlichen und psychischen Problemen. Ich habe ein altes Problem mit meinem Magen oder besser gesagt Verdauungssystem. Außerdem hatte ich meine Lebenslust verloren. Man könnte also von Depression reden. Wie ich diese Dinge angegangen bin, erzähle ich dir in meiner Abteilung „Transformation“. Da diese einen zentralen Teil dieses Blogs darstellt, habe ich sie nicht als Beiträge geschrieben, sondern sie fest in das Blog eingebunden.

In diesem Post habe ich mehr über die körperlichen und physischen Effekte von Veränderungen geschrieben, die meistens den ersten (und vielleicht auch den zweiten und dritten) Schritt darstellen. Aber natürlich gibt es noch geistige und seelische Effekte und Veränderungen. Aber dazu kannst du meine Beiträge verfolgen, die mehr auf dieses Thema eingehen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg und Energie für deinen ersten Schritt. Und falls du ein Feedback haben willst, kannst du mich gerne kontaktieren und ich sage dir meine Meinung.  

Weiter lesen: Transformation – der Weg zum „neuen“ Ich

Bild von Monsterkoi auf Pixabay

Was macht man wenn … Schreiben als Therapie

Foto von GemGemRemy aus Pixabay

Was macht man, wenn man nicht weiß, was man tun soll? Wenn man nicht weiß, wie man aus dieser aussichtslosen Situation wieder herauskommen soll? Man kann sich zum Beispiel hinsetzen und anfangen zu schreiben. Schreiben als Therapie? Aber worüber soll man schon schreiben? Über seine Frustration, über die Ohnmacht, die man fühlt, weil man wirklich nicht weiß wie es weiter nach vorne gehen soll. Oder kann dir das Schreiben auch eine Antwort geben. Kann es dich zu einem Punkt leiten, kann es dir Lösungen aufzeigen? Mal sehen.

Machen wir doch einfach diese Schreibtherapie. Was kommt dir in den Sinn? Was kannst du aufschreiben, von dem es sich lohnt den weißen Bildschirm mit kleinen schwarzen Zeichen vollzumalen?

Die Wüste des Burning Man

Eine Wüste, ich denke an eine Wüste, wie die Wüste des Burning Man, die ich leider nicht kenne, aber die ich gerne kennenlernen würde. Burning Man, DAS Festival. Das Festival der Kreativität, das Festival der Extreme, das Festival für Leute, die bereit sind in die Wüste zu gehen und tagelang etwas zu erleben was einzigartig ist und was man wahrscheinlich sein ganzes Leben nicht vergisst.

Ein Festival um Spaß zu haben, zu tanzen, zu chillen, ausgeflippte Typen kennen zu lernen und ganz viel Kunst, Spontanität und Kreativität. Ich habe schon viel davon gehört und gesehen. Und wahrscheinlich ist es jetzt auch nicht mehr so, wie es am Anfang war. Aber trotzdem muss es faszinierend sein.

Und kann man das als alter Knacker noch aushalten, die extreme Hitze, die extremen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in der Wüste, ohne Komfort, mit Komfort?

Die Wüste meiner Emotionen

Warum ist mir jetzt dieses Bild gekommen? Vielleicht weil ich gerade in der Wüste sitze. In der Wüste meiner Emotionen. Einer Person, die ich sehr liebe, geht es sehr schlecht und sie scheint in einer ausweglosen Situation zu sein. Eine Situation, in der nur die Hoffnung als Weg in eine positive Richtung zu führen scheint.

Aber ist diese Hoffnung realistisch? Oder will ich mir nur etwas vormachen um nicht in den Abgrund schauen zu müssen. In den Abgrund meiner Angst. Ist meine Angst realistisch?

Ein Abgrund, wie ein Canyon in einer Wüste, schön und gefährlich zugleich. Du stehst am Rande des Canyons und sollst ins Leben vertrauen. Wie kannst du ins Leben vertrauen, wenn es doch so viele schreckliche Dinge im Leben gibt? Katastrophen, Kriege, Hungersnöte, Tod, Vergewaltigungen, rassistische Vertreibungen – Leiden, Leiden, Leiden. Und du sitzt hier und sollst hoffen?

Ja!

Es ist dein Luxus zu hoffen. Es ist deine einzige Möglichkeit dich an positiven Gedanken festzuhalten, denn an negativen kannst du dich nicht aufrichten. Die Wüste, Synonym für Dürre, Trockenheit und Tod. Und beim Burning Man sprießt das volle Leben aus der Wüste und wird zu einem so unglaublichen Spektakel, wie es die Welt vorher in dieser Form noch nie gesehen hat.

Hoffnung, Glaube, Vertrauen

– Taten die Energien freisetzen, die der Angst entgegen wirken. Der Angst wenn du am Abgrund stehst und dann die Schönheit erkennen kannst. Aber es ist nicht leicht. Es braucht deine ganze Energie. Es ist extrem. Doch es kann dir auch etwas extrem Einzigartiges bieten. Etwas, was du dein Leben lang nicht vergessen wirst.

Wenn es Hoffnung gibt, dann gibt es auch ganz klar einen Weg. Und wenn der Weg dich in die Wüste führt. dann ist es der einzig richtige Weg für deine Situation.

Interessant, diese Schreibtherapie.