Category : Meditation

Tauch ab zu deinen Gefühlen – Deep Dive

Tauch ab zu deinen Gefühlen! Ist es dir auch schon einmal passiert, dass du einen traurigen Film siehst oder jemand etwas Trauriges über sich oder andere erzählt und du weinen musst oder zumindest das Gefühl hast, weinen zu müssen? Ein gutes Zeichen – denn du hast dich gerade mit deinen Gefühlen verbunden.

Es gibt eher sensible Menschen, die ihre Emotionen auf der Haut tragen, und die, die eine dicke Pelle oder Rüstung aufgebaut haben, um ihre Gefühle nicht zu zeigen. Sei es, weil es nicht in ihr Bild von Männlichkeit passt oder weil es für ihr Leben und ihren Beruf praktischer ist. So wie es bei mir war. Das Problem ist nur, dass es später nicht einfach ist, wieder eine Verbindung zu deinen Emotionen aufzubauen.

Ein guter und schneller Weg ist, diese Verbindung über deinen Körper aufzubauen

Aber wie? Über Fasten! That´s it? Wirklich? Na ja, ein gutes Umfeld und ein paar fördernde Maßnahmen können natürlich helfen. Dein Körper muss „positivem Stress“ ausgesetzt werden. Dann fängt er an zu reagieren und nimmt deine Gefühle mit sich.

Eine Art von positivem Stress ist schon das Fasten. Andere können Sport sein, aber auch Sauna und kaltes Wasser, neue Erfahrungen und Atemtechniken.

Alles das gab es in dem 6-tägigen Deep Dive Retreat von Ben Dessard in Amara Valley, einem Retreat Center, dass mitten in bewaldeten Bergen im Norden, ca. 1 Stunde von Barcelona entfernt liegt. Anfang Januar nahm ich am Deep Dive teil, da ich mir dachte, dass es nicht schlecht wäre das Jahr mit Fasten und Stille zu beginnen. Ich hatte Ben zwei Jahre vorher bei der Vipassana-Meditation kennengelernt.

Amara Valley - Katalonien - Spanien
Amara Valley – Katalonien – Spanien

Was beinhaltet das Deep Dive Retreat?

Der Rahmen dieses Retreats war Fasten, Yoga und Schweigen. Das Fasten war ein Heilfasten auf Basis der Mimicking Diet von Dr. Robert Longo, das heißt man fastet, aber kann dabei essen. Durch die besonders ausgewogene und kalorienarme Diät wird der Körper in den gleichen Zustand versetzt, als wenn man ein reines Wasserfasten machen würde. Und es ist auch wesentlich schmackhafter :-).

Fasten beim Deep Dive
Fasten beim Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Das Fasten wurde von Messungen begleitet, die das Gewicht, den Blutzucker und die Ketose maßen. Die Ergebnisse wurden zum Schluss des Kurses von Ben präsentiert und kommentiert.

Ketose ist der Zustand des Körpers, bei dem der Körper anfängt, eigene Körperfette abzubauen und in Energie zu verwandeln. Dieser Prozess geht einher mit der Autophagie, einem Recycling-Prozess von kranken oder unbrauchbar gewordenen Zellen, unter anderem auch Krebszellen. Ein Effekt, der auch bei der GAPS-Diät eintritt, die ich in der Pandemie angefangen hatte.

Laut Paracelsus setzt das Fasten den „inneren Arzt“ in Gang.

Das Schweigen lenkt die Aufmerksamkeit auf einen selbst. Wir bekamen auch ein Notizbuch, um unsere Aufzeichnungen zu machen und jeden Tag einen kleinen Zettel mit Themen zum Reflektieren über unseren Körper und Gesundheit, unseren Geist, unsere Emotionen und unsere Bedürfnisse. Am letzten Tag wurde das noch einmal zu einem Action-Plan zusammengefasst, damit man einige der hier gelernten Sachen auch in den Alltag mit hinüberretten konnte.

Die Reflexionen, die Emotionen und das Körpergefühl wurden täglich in unserem ca. 1,5-stündigen Sharing-Circle ausgetauscht. Dort kam jeder der Reihe nach zu Wort und konnte sich ausführlich zu seinem Zustand und seinen Gedanken äußern. War es am Anfang noch eher sachlich, öffneten sich die Mitglieder der Gruppe nach und nach und die Themen wurden immer tiefer und emotioneller, je mehr wir mit dem Fasten fortfuhren.

Ich selbst konnte am letzten Tag schwer sprechen, da ich immer wieder zu weinen anfing, wenn es um die Themen Dankbarkeit oder Gemeinschaft ging. Es fiel mir schwer, vor einer Gruppe von zwanzig Leuten zu weinen und ich kann auch nicht sagen, dass ich mich dabei in meiner Haut wohlfühlte, aber ich konnte es auch nicht zurückhalten. Es brach einfach durch. Mein Körper nahm mich mit. Und prinzipiell empfinde ich es als wichtig, öffentlich weinen zu können, gerade weil es bei Männern so tabuisiert ist und dazu führt, Gefühle zurückzuhalten.

Außerdem bekam ich viel Unterstützung der Anderen, die neben mir saßen, die mir den Arm umlegen oder Taschentücher gaben. Zudem sprachen mich nachher noch mehrere der Gruppe an und sagten mir, wie berührt sie von meinen Worten gewesen sind.

Jeden Tag Synergy Yoga

Und das Yoga? Normalerweise mag ich Yoga nicht so gern. Ich benutze es, wenn ich konkrete Probleme im unteren Rückenbereich habe, aber ansonsten bevorzuge ich Qigong, da normalerweise alle Übungen im Stehen gemacht werden.

Deep Dive at Amara Valley
Deep Dive at Amara Valley – Foto by Amara Valley

Aber das Synergy Yoga, das Ben und Morgan, der Gründer des Resorts praktizieren, hat mich fasziniert. Es ist wie eine Mischung aus Yoga und Qigong, da die Bewegungen nicht statisch sind, sondern permanent fließen. Und ich habe gemerkt, dass es ausgezeichnet für meine Knie war, die ich nach 5 Tagen fast nicht mehr spürte. Überdies wird durch die Bewegungen praktisch permanent der Magen massiert, was den Magen und Darmtrakt anregt und ihn flexibel macht.

Der Tagesablauf begann um 6:30, wobei ich schon um 6:00 aufstand, um für alle das Zitronenwasser zuzubereiten und danach mit einer kleinen Glocke den Weckruf durchzuführen. Danach wurden die Messungen gemacht und um 7:15 starteten wir noch im Dunkeln und ohne Licht zu einem ca. 20-minütigen meditativen Morgenspaziergang in den Wald, um dann auf einer Anhöhe schweigend den Sonnenaufgang zu genießen.

Schweigend den Tag beginnen - Foto: Ben Dessard
Schweigend den Tag beginnen – Foto: Ben Dessard

Zurück im Resort ging es dann gleich in den Dharma Shala, den Raum für Yoga und Zeremonien, um dort unsere ca. 1,5-stündige Yoga-Session zu machen. Und dann gab es „endlich“ Frühstück. Meistens eine Mischung aus Früchten oder Fruchtpüree und Samen oder Nüssen.  Die darauffolgende Ruhezeit bis zum Mittagessen konnte man zum Schreiben, Ausruhen oder Saunen nutzen, denn eine Sauna und einen eiskalten Swimmingpool gab es auch.

Durch das Fasten wird das Essen bewusster

Auch das Mittagessen wurde weiter schweigend eingenommen, doch immer mit einer Danksagung für das Essen begonnen. Insgesamt wird man, wie generell beim Fasten, für die Nahrung immer sensibler. Die Gerüche werden viel stärker wahrgenommen, die Augen essen mit, und wenn man wie wir dann jeden Bissen ganz langsam und bewusst zu sich nimmt, wird das Essen allein schon zu einer Zeremonie.

Die Speisen waren übrigens immer köstlich und abwechslungsreich. Wir haben in den sechs Tagen keinmal das gleiche Gericht bekommen.

Frühstück beim Deep Dive
Frühstück beim Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Die Nachmittagsaktivitäten – jeden Tag eine neue Erfahrung

Bis 15:00 war dann meistens noch Pause, bis wir dann mit unseren Nachmittagsaktivitäten anfingen und auch wieder reden konnten. Am ersten Tag gab es eine Feuerzeremonie, bei der wir Kerzen benutzten, um miteinander in Kontakt zu treten und uns gegenseitig in die Augen zu schauen und Fragen zu stellen, die Leon, der Leiter der Zeremonie, vorbereitet hatte. Schon das in die Augen schauen war eine kleine Herausforderung, denn man ist einfach nicht daran gewöhnt, unbekannten Menschen so intensiv in die Augen zu schauen und mein Wohlfühlen kam auch sehr auf das Gegenüber an. Ich denke erst immer, „was sieht der andere in mir?“ anstatt den Anderen wirklich anzusehen und als Person wahrzunehmen. Die erste Frage war: Was möchtest du loswerden? Meine Antwort war: Verantwortlichkeit. Dann wechselten wir den Partner. Dasselbe Ritual, in die Augen schauen und eine Frage stellen. Diesmal war ich der Fragesteller: Was hält dich zurück? Ihre Antwort war: Angst. Und dann kam der dritte Partner. Die Frage an beide war: Was brauchst du? Meine Antwort war: Selbstvertrauen. Ihre: Vertrauen in das Universum und die Anderen. Ein interessanter Gegensatz.

Leon meinte dann: Um etwas loszuwerden, musst du es erst akzeptieren, denn sonst geht es nicht weg. Jetzt sollten wir uns in Paaren zusammensetzen und uns gegenseitig erzählen, was wir bereit sind zu akzeptieren.  Mir wurde klar, dass ich einen Teil meiner Verantwortlichkeit akzeptieren muss, um einen anderen Teil loszuwerden.

Atem-Therapie, Thaimassage, Temazcal, Kakao-Zeremonie, Qigong

Andere Nachmittagsaktivitäten waren eine Atem-Session, eine Partner-Thaimassage, ein Temazcal (eine südamerikanische Schwitzhütte) und am letzten Tag eine Kakao-Zeremonie. Am letzten Nachmittag konnte ich auch eine Qigong-Session abhalten. Den Abschluss des Nachmittags bildete dann immer unser Sharing-Circle und das spätere Abendessen.

Qigong-Session während des Deep Dive
Qigong-Session während des Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Nach dem Abendessen gab es Zeit, um noch miteinander zu reden, Bücher zu lesen, sein Tagebuch zu schreiben oder sich schon in sein Zimmer zurückzuziehen. Die Mitbewohner meines Drei-Bett-Zimmers und ich blieben meist bis als Letzte auf und redeten noch mit den anderen Teilnehmern.

Es gibt noch viele Einzelheiten, die ich erzählen könnte, aber dann würde dieser Artikel fast so lang werden, wie die Seiten meines Tagebuches, dass ich während der Zeit geschrieben habe.     

Was ich aus dem Deep Dive herausziehen konnte

Die wichtigsten Erfahrungen in dieser Zeit waren die Ruhe, die nach und nach bei jedem von uns einkehrte, die Intensität, mit der wir das Essen genossen haben, die körperliche Zufriedenheit, die sich nach ein paar Tagen einstellte, aber vor allem, wie die Gruppe nach und nach eine Einheit bildete. Und das nach nur 6 Tagen.

Tauch ab zu deinen Gefühlen - Deep Dive
Nach 6 Tagen eine große Familie – Foto by Ben Dessard

Dazu muss ich sagen, dass die Gruppe sowohl von der Herkunft als auch von der Altersstruktur sehr divers war. Es gab Mitglieder aus Südafrika, Südamerika, Israel, Neuseeland und diversen Ländern Europas wie Lettland, Griechenland, Serbien, Holland, England, Frankreich, Belgien und Deutschland. Und die Altersstruktur ging von Ende zwanzig bis über 60 – wenn man das Baby von Carlotta nicht mitzählt 🙂 – wobei der Hauptteil der Gruppe wohl zwischen 30 und 45 war.  Ein paar waren zufällig über Booking-Portale auf das Retreat gestoßen, während andere schon eine Beziehung zu Amara Valley hatten.

Ich hatte am Anfang das Problem, dass ich mich nicht in die Gruppe eingegliedert fühlte, aber mit jeder Interaktion oder Veranstaltung und besonders auch mit den Sharing-Zirkeln machte ich mich mit den Anderen immer vertrauter. Zum Schluss fühlte es sich wirklich an wie eine große Familie, auch wenn das nach Klischee klingt. Daher war der letzte Sharing-Zirkel auch emotionell sehr intensiv.

Für mich war es ein wunderbares Erlebnis und der Rahmen und die Natur waren perfekt, um eine Detox/Ketose-Diät zu machen, zur Ruhe zu kommen und zu seinen Emotionen abzutauchen.

Das Amara Valley bietet übriges über das Jahr verschiedene Retreats und Seminare an.

Wochenende für Qigong und Meditation in Puente de Montañana – Spanien

Im malerischen Städtchen Puente de Montañana, genau an der Grenze zwischen Katalonien und Aragon, und mitten in der Natur, fand vom 26.05. bis zum 28.05.23 mein Erstes, von mir organisiertes, Retreat für Qigong und Meditation statt.

Wochenende für Qigong und Meditation in Spanien

Wochenende für Qigong und Meditation in Puente de Montañana.
Das Wohnhaus, ein altes Steinhaus, lag isoliert und abseits vom Dorf direkt am Grenzfluss Riu Noguera und bot Platz für 17 Personen.

Qigong Retreat Spanien

Qigong ist eine körperliche Aktivität, die Körper, Atem und Geist integriert, um körperliches, emotionales und geistiges Wohlbefinden zu erreichen. Es ist eine uralte Technik chinesischen Ursprungs und eine der fünf Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

In China ist es eine heilende Therapie, die in das öffentliche Gesundheitssystem aufgenommen wurde. Heutzutage wird es in mehr als 40 Ländern Asiens, Europas, Amerikas, Afrikas und Ozeaniens praktiziert. Die Bedeutung von Qigong ist die Arbeit (Gong) mit der Lebensenergie (Qi).

In diesem Retreat ging es darum, verschiedene Qigong-Serien kennenzulernen, um die Vielfalt dieser teils tausende Jahre alten Technik zu erfahren. Folgende Serien haben wir unter anderem auf dem Retreat praktiziert: Ba Duan Jin – die 8 Brokate, eine der bekanntesten Serien, Swimming Dragon, die Taoistische Massage und die 6 heilenden Klänge (Liuzijue).

Qigong Riu Noguera

Der Riu Noguera, der direkt am Haus vorbeifließt, in der Morgendämmerung.

Qigong und Meditation – Ruhe und Entspannung

Um die Ruhe und Entspannung dieses Wochenendes zu vertiefen, haben wir jeden Morgen mit verschiedenen Meditationen begonnen. Am Samstagmorgen habe ich die Vipassana Meditation vorgestellt. Diese Meditation wird in 255 Meditationszentren rund um die Welt gelehrt und praktiziert. Mehr Info darüber findest du in diesem Beitrag. Am Sonntagvormittag  übten wir das „Mikrokosmische Orbit“, eine meditative Qigong Technik.

Aber auch der gruppendynamische Bereich spielte eine wichtige Rolle. So haben wir gemeinsam gekocht und gegessen und

die Abende wurden mit gemeinschaftlichen Aktivitäten gefüllt, die die Beziehungen unter den Teilnehmern vertieft haben und teils zu überraschenden Erfahrungen führten.

Montañana - Qigong in Spanien

Außerdem haben wir eine Wanderung zum mittelalterlichen Dörfchen Montañana gemacht, das malerisch zwischen den Bergen liegt.

Wenn du Interesse hast, an einem künftigen Wochenende teilzunehmen, schreib mich unter sascha@siebenmorgen.de an, und ich teile dir das Datum, Anreisemöglichkeiten und Konditionen mit.

Hilfe, wenn alles zusammenbricht

Wenn alles zusammenbricht. Wie kann jemand so einen Titel für ein Buch wählen, dass dir helfen soll? Ein Buch, das von den Lehren des Buddhismus handelt. So etwas kann, glaube ich, nur die jetzt 87jährige

Pema Chödrön

Pema Chödrön. Sie ist eine buddhistische Nonne, Meditationsmeisterin und Leiterin des Klosters Gampo Abbey in Kanada.


Bevor sie Nonne wurde, war Pema eine normale, weltliche Frau und Mutter. Und vielleicht macht das den Unterschied in ihren Texten aus. Man hat nicht das Gefühl, dass eine spirituelle, vom Leben losgelöste Person schreibt, sondern eine Person, die mit den gleichen Problemen und Sorgen belastet war, und teilweise noch ist, wie du und ich.

Und so kann sie auch gut über Abgründe und schwierige Zeiten schreiben. Die Kapitel haben Titel wie „Mit der Angst leben“ oder „Hoffnungslosigkeit und Tod“, aber auch „Alles lassen wie es ist“ und „Es ist nie zu spät“. Ihre Sprache ist sehr lebendig und direkt. Sie bringt oft Beispiele aus ihrem Leben oder erzählt von anderen Personen, die eine Rolle in ihrem Leben gespielt haben. Ihre Ratschläge sind mitunter von provokativer Direktheit und fordern dich auf, mit voller Neugier in das unerforschte Gebiet deiner Schwierigkeiten einzudringen. Und in jedem Kapitel schafft sie es, das scheinbar Negative, die schmerzlichen Erfahrungen, in positive Lernprozesse umzusetzen.

Hilfe in schwierigen Zeiten

Dieses Buch hat mir in der Pandemie wesentlich dabei geholfen, meine schweren Zeiten durchzustehen und aus ihnen sogar noch etwas Positives und Lebensveränderndes herauszuziehen. Man kann sagen, dass es zu etwas wie einem ständigen Begleiter geworden ist, der jetzt seinen festen Platz auf meinem Nachttischchen hat. Außerdem ist es ein Teil meiner Morgenroutine zumindest ein wenig in einem spirituellen Buch zu lesen.

Immer wieder passierte es mir, dass ich ein Kapitel anfing zu lesen und das Gefühl hatte, dass sie es für mich geschrieben hat, dass es haargenau zu der Situation passt, die mir gerade passiert ist oder in der ich gerade stecke. Es war und ist immer noch verblüffend. Denn das Gleiche ist mir auch in anderen Büchern von ihr passiert.

Maitri und Samsara

Die zentralen Themen in ihren Büchern sind „Maitri“, bedingungslose Selbstliebe und „Samsara“, der Kreislauf des Leidens, den es gilt aufzulösen. In der deutschen Ausgabe von Goldmann gibt es am Schluss des Buches noch ein kleines Glossar zu den buddhistischen Begriffen.

Es ist aber nicht nur ein Buch für Menschen, die sich für den Buddhismus interessieren. Es ist ein Ratgeber für Menschen, die an ihren Problemen wachsen wollen und auf diesem Weg erkennen können, dass Glück und Zufriedenheit zur wahren Natur des Menschen gehören.

New Healing Festival 2022 – Eine Reise zu dir selbst in einer Woche

Das New Healing Festival (www.newhealing.de) findet seit einigen Jahren am Preddöhler Stausee nähe Pritzwalk, genau zwischen Hamburg und Berlin, statt. Ich bin letztes Jahr darauf neugierig geworden, als zwei Freunde, die sich gegenseitig gar nicht kannten und die unabhängig voneinander auf diesem Festival waren, davon schwärmten, als wir zusammen auf unserer Terrasse saßen. Und so entschieden wir, meine Tochter und ich, dieses Jahr dem Festival einen Besuch abzustatten und begaben uns von Barcelona aus den weiten Weg mit dem Auto nach Preddöhl in Brandenburg.

Man könnte es als „neues Hippie Festival“ oder Goa-Festival bezeichnen, aber das wird ihm bei Weitem nicht gerecht. Andere sagen, es ist ein Erlebnis-Feriencamp für Jung und Alt. Das kommt dem Ganzen vielleicht schon näher, da es auf dem Festival Menschen unterschiedlichsten Alters gibt, viele Kinder, inklusive eines separaten Family Camps und eines Kids-Spaces.

Tipi-Town auf dem New Healing Festival 2022

Das Festival teilt sich grob in zwei Teile. Unter der Woche, von Montag bis Freitag, den Healing Days, ist es ein Pool von Veranstaltungen, Workshops, Meditationen, Musik, Jams, körperlichen Erfahrungen wie Schwitzhütten, Yoga, Contact-Dance etc. in einem wunderschönen, natürlichen Ambiente. Am Wochenende wird es dann zum Tanz-Event mit meist elektronischer Musik, mehreren Dancefloors und vielen DJs. 

Einen sehr schönen, ausführlichen Bericht über das Festival findet ihr hier .  

Ich gehe mehr auf meine persönlichen Erfahrungen ein, die ich jeweils auf eigenen Blogeinträgen beschreibe. Am ersten Tag begab ich mich zum Schwitzhüttenritual, um mich für das Festival zu reinigen und zu öffnen.

SCHWITZHÜTTENRITUAL – Tod und Wiedergeburt im Schoß der Mutter Erde

Das Schwitzhüttenritual basiert auf dem indianischen Ritual des Lakota-Stammes und versucht die Verbindung zwischen dir und der Natur zu vertiefen und zu festigen.

Mehr lesen

Tag zwei nutzte ich, um mich in der Konferenz näher mit einigen Projekten zu beschäftigen, die an den ersten zwei Vormittagen vorgestellt wurden. Dabei fielen mir mehrere interessante Projekte auf, von denen ich im Folgenden berichte.

DIE SCHATZSUCHER – eine Begegnung mit dem Geist der Wahrheit

Beantwortet mir der Geist der Wahrheit eine zentrale Frage, die mich zur Zeit beschäftigt: „Wie gehe ich richtig mit meinem inneren Widerspruch um?“

Mehr lesen

FLYING CARPET

Das Flying Carpet war ein neuer Bereich in diesem Jahr auf dem New Healing. Es ist ein Zusammenschluss von Coaches und Therapeuten aus dem „Integralen Netzwerk“, basierend auf Ken Wilber, sowie der Psychedelic Society Germany, die sich schwerpunktmäßig mit der Wirkung und sicheren Anwendung von psychedelischen Substanzen beschäftigt.

In verschiedenen Zelten und Carpets, Feuer, Erde, Wasser und Luft genannt, wurden über drei Tage eine Vielzahl von Vorträgen, geleiteten Meditationen und Workshops abgehalten. Das Ganze wurde dann noch durch ein „Magic Cacao“-Zelt ergänzt, in dem man hochwertige Kakao-Getränke genießen und chillen konnte. Außerdem gab es abends DJ-Abende mit eher ruhiger, chilliger Ambient und Elektronik-Musik.

Da das Flying Carpet auch noch ein wenig abseits, mitten im Wäldchen lag, war es der ideale Ort, um sich auf die Veranstaltungen zu konzentrieren oder einfach zu chillen und abzuhängen.

DÄMONEN FÜTTERN / Chöd

Horst Vogt – Leipzig

Chöd (Dämonen füttern) ist eine traditionelle Heilpraxis, die von einer weiblichen Yogini namens Machig Labdrön, aus dem Tibet des 11. Jahrhunderts stammt. Man bietet sein Ego den Dämonen zum Opfer dar.

Mehr lesen

Meditation „WEITE UMARMUNGEN“

In der „Wider Embraces“ Meditation geht es darum, die Beteiligten mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt zu versöhnen und ihnen zu zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber auf dieser Erde zu Hause sind.

Mehr lesen

BALANCED PSYCHONAUTICS

Dieser für mich super interessante Workshop, basierte auf der von Dr. Timothy Leary, dem Drogenguru der Sechziger, aufgebauten Bewusstseinslandkarte der 8 Schaltkreise (8 circuit model of consciousness).

Mehr lesen

DAS GONGZELT und KLANGHEILUNG

Ein schönes, offenes Zelt (Pavillon), war auch das Gongzelt, deren Programm hauptsächlich von Schülern des Gong-Lehrers Jens Zygar gestaltet wurde. Jens Zygar ist übrigens auch Mitorganisator des Festivals und war auch musikalisch mit einem spektakulärem Projekt auf der Hauptbühne.

Jens Zygar und Band auf New Healing Festival 2022

Im Gongzelt wurde eine Einführung in das Gongspiel angeboten – wesentlich komplexer als einfach draufhauen – sowie täglich eine einstündige Gongmeditation, bei der man sich auf den ausgelegten Teppichen hinlegen konnte und sich von den Vibrationen massieren lassen konnte. So dämmerte ich dort im Halbschlaf vor mich hin, und es war immer wieder schön bewusst zu werden und sich immer noch von diesen warmen, aber auch tiefergehenden Klängen eingehüllt zu fühlen.

Höhepunkt war dann die sechsstündige Gongnacht am Donnerstag, in der von 11 Uhr nachts bis fünf Uhr morgens durchgespielt wurde. Zu diesem Event hatten sich schon viele mit Schlafsäcken vorbereitet und ich hatte Glück, noch einen Platz in der Mitte zu bekommen. Es war ein einmaliges, die Sinne öffnendes Erlebnis.

KLANGHEILUNG nach Johannes Baehr

Klangheilung war sowieso ein präsentes Thema auf dem New Healing Festival. So gab es auch ein Klang-Tipi, in dem verschiedene Reisen und Meditationen mit verschiedenen Klangtypen und Instrumenten angeboten wurden.

Ich habe an dem Workshop von Spiritsoundart mit dem Monochord teilgenommen, ein Zither ähnliches Instrument, das mit zirka 25 Saiten bestückt ist, die alle im gleichen Ton gestimmt sind. Dieses Instrument wird dann auf ein Person gelegt und durch möglichst gleichmäßiges spielen der Saiten in Schwingung versetzt. Durch diese Schwingung soll eine heilende Therapie auf die „behandelte“ Person ausgeübt werden. Durch verschiedene Stimmungen auf verschiedenen Monochords sollen dann Blockaden gelöst und Energien zum Fliessen gebracht werden, ähnlich wie zum Beispiel beim Qigong, nur das hier die Person eine passive Rolle einnimmt.

Wir waren ca. 15 Teilnehmer und so war die jeweilige „Behandlung“ leider ziemlich kurz. Eigentlich sollte sie mindesten 7 Miinuten dauern, bis erste Reaktionen spürbar sind. Dafür durften wir aber auch die passive und aktive Rolle, des Bespielers, übernehmen. Nur die wenigen Minuten unter dem Monochord waren schon sehr entspannend.

GRAVITY TIPI und QIGONG

Das Gravity Tipi bot verschiedene tägliche Kurse an, von Yoga über Acro-Yoga (Acrobatic Yoga) bis zu einer Aktivität, die mir auch in der Konferenz auffiel, nämlich Contact Beyond Contact.

Contact Beyond Contact

Diese Tanzart, die auf Ideen der Contact-Improvisation wurzelt, wurde von Vangelis Legakis mit verschiedenen anderen Bewegungs- und Heilungsmethoden, wie Yoga, Qigong u.a. verwoben, um eine ganzheitliche Integration von Körper, Geist, Herz und Seele zu schaffen.

Mehr lesen

HYPNO-QIGONG – Frank Eller

Frank praktiziert ein sehr freies, individuelles Qigong, das sich mehr an freiem körperlichem Ausdruck als an klassischem Qigong orientiert.

Mehr lesen

Was noch zu erwähnen wäre

Es gab natürlich noch viele andere Erfahrungen, die zu nennen sind. Zuerst einmal die vielen interessanten und liebevollen Menschen, die ich kennengelernt habe und mit denen ich hoffentlich weiter Kontakt halten kann. Auch die Leute, die an den Theken, Servicezelten, im Ordner- oder Security-Bereich arbeiteten, waren allesamt super freundlich und hilfsbereit. Es war insgesamt eine sehr friedvolle und relaxte Atmosphäre. Sogar die Hunde, die überall herumliefen, waren friedvoll.

Der Preddöhler Stausee – fischreiches Wasser und viel Natur

Der Preddöhler Stausee und die Lotusblume – Wahrzeichen des New Healing Festivals

Die Natur und die Umgebung sind auch ein wichtiger Teil, der diesem Festival seinen Charakter gibt. Man hat immer die Möglichkeit, sich an einen der kleinen Seestrände zurückzuziehen, baden zu gehen, mit anderen Leuten dort Musik zu machen oder einfach nur auszuchillen. Das Seewasser ist sauber und anscheinend auch so fischreich, dass ich zweimal einem weißköpfigen Fischadler beim Jagen zuschauen konnte.

Lagerfeuer New Healing Festival
Lagerfeuer New Healing Festival

Lagerfeuer – das uralte Zentrum der Kommunikation

Dann die Lagerfeuer, die jede Nacht bis tief in die Nacht und manchmal bis zum nächsten Morgen brannten und umringt waren von Perkussionisten, Gitarristen, Sängern und Menschen, die teilnahmen, lauschten, tanzten. Die verschiedenen Bühnen, mit vielfachen unterschiedlichen Darbietungen und natürlich viel Musik. Freitagnacht habe ich praktisch bis in den frühen Morgen durchgetanzt. Den Market mit Shops für Kleidung, Schmuck, Essen, Nahrungsergänzungsmitteln, therapeutische Behandlungen und vieles mehr.

Einfallsreiche Dekoration, guter Sound und Vielfältigkeit

Zu erwähnen ist auch die liebevolle und einfallsreiche Dekoration, wie z.B. die Deckenleuchten, die entlang des Weges durch den Zauberwald hingen. Und auch die professionell gestalteten Hauptbühnen, der gute Sound und die eindrucksvollen Licht- und Feuereffekte.

Ach ja, und der Sauna-Bereich, mit einem zur Sauna umgebauten Wohnwagen, einem Wohnwagen mit Kaltwasserbecken, Duschen, der Chillout-Zone und den Massage-Zelten. Und noch vieles, vieles mehr.

Electronic Stage auf dem New Healing 2022

Ich kann dieses Festival allen, die sich selbst weiterentwickeln und neue Erfahrungen machen wollen, nur wärmstens empfehlen, und das unabhängig vom Alter. Wie ich es einmal auf einem Spielplatz in Russland gesehen habe, von 0 bis 99 Jahre. Und ich denke, darüber ist es auch kein Problem.

Weite Umarmungen – Wider Embraces Meditation

Die Meditationsform „Weite Umarmungen“ (Wider embraces) wurde 2012 von der Schwedin Stina Deurell (www.wheelofwe.org) entwickelt und wird ständig gemeinsam weiterentwickelt. Sie hat nichts mit tantrischen oder körperlichen Umarmungen zu tun, sondern prinzipiell geht es darum, die Teilnehmer mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt zu versöhnen und ihnen zu zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber auf dieser Erde zu Hause sind.

Stina arbeitet seit Langem in der schwedischen Umweltbewegung und kam zu einem Punkt, an dem sie den einen Teil der Menschheit, den der die Ressourcen der Erde nur zur eigenen Bereicherung oder zu Anhäufung von Macht benutzt, zutiefst verachtete. Irgendwann merkte sie dann, dass es ihr selbst inneren Unfrieden gab, sie innerlich zerriss.

So begab sie sich auf eine Weltreise und in Südafrika begegnete ihr der Satz „In an opressing society – the opressors are not free either“ (In einer unterdrückenden Gesellschaft sind auch die Unterdrücker nicht frei). Das änderte ihr Denken und stieß sie auf die Frage „Wer umarmt (wen)?“.

Die interaktive Meditationsmethode führt dich in sieben Stufen von der atomaren Ebene, auf der wir aus den gleichen Atomen zusammengesetzt sind wie alles Andere, was sich auf dieser Erde befindet, bis zur siebten, der Entfaltungsebene, in der du dich mit allen anderen Ebenen verbindest. Geschickt führt dich diese Methode zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl mit allen Menschen und dieser Erde, denn prinzipiell sind wir alle aus den gleichen Materialien entstanden, und nicht nur das, die Atome, aus denen wir heute bestehen, haben vorher schon zu anderen Dingen oder Wesen gehört. Es ist eine andere, wissenschaftlichere Form zu verstehen, dass wir wirklich alle eins sind und als Menschen ein Teil dieser Erde sind. Und dass wir auch nur alle gemeinsam etwas ändern können und nicht dadurch, dass wir gegeneinander kämpfen.

Da es für mich auch durchaus ein Problem darstellt, Menschen zu lieben, die anderen Menschen und dem Planeten eindeutig schaden, ist dies, nach der Metta-Meditation, eine Technik, die mir weitere Hilfsmittel zur Verfügung stellt, mich zu versöhnen.

Hanna Hündorf, die diese Meditation auf dem New Healing Festival 2022 leitete, ist eine tibetanische Buddhistin und eine enge Freundin von Stina Deurell: Sie hat das Konzept der „Wider embraces“ jetzt auf Deutsch übersetzt. Auch sie bietet Meditationen online an.

www.hannahuendorf.de

Balanced Psychonautics – die 8 Schaltkreise nach Dr. Timothy Leary

Der Workshop von Mariana Pinzón auf dem New Healing Festival 2022 basierte auf der von Dr. Timothy Leary, dem Drogenguru der Sechziger, aufgebauten Bewusstseinslandkarte der 8 Schaltkreise (8 circuit model of consciousness), das später von Robert Anton Wilson und Antero Alli weiterentwickelt wurde. Man könnte auch von 8 Bewusstseinsstufen sprechen.

Ich hatte kurz die Beschreibung dieses Seminars auf dem New Healing Festival 2022 gelesen und fand es nicht uninteressant. Da ich aber das Gefühl hatte, dass es hauptsächlich darum ging einen „Bad Trip“ abzufangen oder zu vermeiden, fand ich es zu eingeschränkt. Allerdings fand der Workshop direkt im offenen Nachbar-Zelt statt, und so hörte ich rein und wurde nach kurzer Zeit von den interessanten Inhalten gefangen genommen.

Dieses Bewusstseinsmodell der acht Schaltkreise erklärt, wie das Bewusstsein multidimensional ist und auf acht unterschiedlichen, miteinander verbundenen Ebenen funktioniert, die die acht Schaltkreise der bewussten Wahrnehmung bilden. Jeder Schaltkreis ist mit bestimmten Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen verbunden. Außerdem kann man sagen, dass es praktisch 4 Schaltkreise für das irdische und 4 Schaltkreise für das kosmische Bewusstsein gibt.

So bestimmt der erste Schaltkreis das Körperbewusstsein, der zweite das Soziologische, der dritte das Rationale und der vierte das kulturelle Bewusstsein. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit den 4 kosmischen Bewusstseinsebenen. Der 5. ist der Neurosomatische Schaltkreis, in dem es um erste Erfahrungen geht, die über unser normales Raum-Zeitempfinden hinausgehen. Der 6. ist der metaprogrammierende Schaltkreis, der die Inspiration steuert, aber auch den Menschen für die Telepathie befähigt. Nummer 7 ist der neurogenetische Schaltkreis und erlaubt Zugriff auf die genetischen Speicherfunktionen der DNA sowie Zugang zum kollektiven Unbewussten (C.G. Jung). Und der 8. ist der neuroatomare Schaltkreis, der Zugang zum intergalaktischen, universalen Bewusstsein gibt.

Alle diese kosmischen Schaltkreise können durch bestimmte Yoga-Übungen, extreme persönliche Erfahrungen oder psychoaktive Substanzen wie LSD, Psilocybin, DMT oder ähnliches herbeigeführt werden.
Allerdings ist klar, dass die Verwendung dieser Drogen auch Gefahren bergen und so zu einem Ungleichgewicht der 8 Schaltkreise führen kann, welches dann wiederum zu Psychosen oder anderen psychischen Problemen führt.
In diesem Workshop ging es darum, sich dieser Schaltkreise, anhand spielerischer Übungen, bewusst zu werden und Werkzeuge zu erlangen, die in einem Krisenfall eingesetzt werden können.

Zwei Beispiele: Schaltkreis 2, erste soziale Konzepte. Im Modell der 8 Schaltkreise nach Timothy Leary, geht man davon aus, dass viele unserer ersten erlernten sozialen Konzepte auf der Basis des Affengehirns bestehen. Also sollten wir uns in diesem praktischen Spiel, musikbegleitet, in das Bewusstsein des Affen zurückversetzen, in Runde 1, indem wir alle auf dem Boden wie Affen herumhüpften und uns gegenseitig „beschnupperten“. Runde zwei war dann eine interessante Herausforderung (die Musik von King Louis aus dem Dschungelbuch). Wir sollten wahllos durch die Gegend gehen und uns, beim Stoppen der Musik, dem nächstgelegenen Partner gegenüberstellen, ihm in die Augen sehen und uns fragen: „Würdest du diesen Affen im Kampf besiegen?“

Das war bis zu einem gewissen Grad schockierend, denn wir sollten uns nicht mit dem Gutmenschen in uns beschäftigen – „Könnte er/sie dein Freund sein?“- sondern mit dem Tier in uns, dem es um Überlebenskampf und Rangordnung geht. Und damit nicht genug. Wenn wir das Gefühl hatten, dass wir dem anderen unterlegen wären, sollten wir ihm/ihr, wie bei den Affen, unseren Nacken zeigen, also eine Unterwürfigkeitsgeste zelebrieren. Das war wirklich intensiv. Die Kursleiterin bemerkte ironisch, dass es in diesem Kreis anscheinend nur Alpha-Affen gäbe.

Schaltkreis fünf, eine intuitive Verbindung mit dem Kosmos, übten wir, indem, nach einer kurzen Meditation, sich einer von uns in den Kreis stellte, und um Hilfe für ein Problem bat und die restlichen Mitglieder des Kreises spontan, ohne nachzudenken, also intuitiv antworten sollten. Auch das war eine interessante Herausforderung. Ohne zu denken reden. 🙂 Und es kamen auch kuriose Antworten dabei heraus. Eine Antwort auf mein „körperliches“ Problem war „im Regen tanzen“, was ich dann in dieser Nacht, dank Regen, auch gemacht habe. Ich weiß nicht, ob es mir bei meinem Problem geholfen hat, aber es war auf jeden Fall schön und befreiend.

Mariana Pinzón https://chaosurfing.rocks

Dämonen füttern – biete dein Ego als Opfer dar

Für mich war das „Dämonen füttern“ auf dem New Healing Festival 2022 eine überraschende, beeindruckende und nachhaltige Erfahrung, auf die ich eigentlich nur wegen ihres sonderbaren Namens gestoßen war.

Chöd (Dämonen füttern) ist eine traditionelle Heilpraxis, die von einer weiblichen Yogini namens Machig Labdrön, aus dem Tibet des 11. Jahrhunderts stammt. Sie ist eine buddhistische Praxis aus dem Tantrayanabuddhismus, mit manchen Komponenten des Schamanismus, aus der Böntradition in Tibet, die schon vor der Ankunft des Buddhismus in Tibet existierte und auf das 10. Jahrhundert zurückdatiert wird.

Aus dieser alten tibetischen Praxis ist die Methode „Den Dämonen Nahrung geben“ von Tsültrim Allione entwickelt worden.

Bei dieser Technik, die relativ einfach und ohne großen Zeitaufwand durchgeführt werden kann, geht es darum seinen Dämonen eine Form und ein Wesen zu geben. Die „Dämonen“ sind dabei unsere eigenen Ängste, Probleme, Zwiespälte oder Unsicherheiten, die wir oft versuchen, zu verdrängen, die uns dann aber tagtägliche Probleme bereiten.

Nachdem wir unserem Dämonen, einem konkreten Problem, eine Gestalt gegeben haben, versuchen wir in einer Art meditativen Zustand, mit ihm in Verbindung zu treten, zu kommunizieren. Dabei ist der Trick dieser Technik, dass wir mit dem Dämonen die Rolle tauschen, uns also in den Dämonen hineinversetzen, um zu verstehen, was er eigentlich von uns will, warum er existiert und welche Nahrung er braucht, um befriedigt zu werden bzw. zu verschwinden.

Um diesen Trick noch zu unterstützen, tauscht man während der Meditation auch den Platz. Man setzt sich also auf den Platz des Dämons, der einem gegenübersitzt.

Ich habe es mit dieser Technik erstaunlich leicht geschafft, mich in ein konkretes (körperliches) Problem hineinzufühlen und mit dem Dämonen einen Tauschhandel zu machen.

Direkt nach der Meditation habe ich mich so gut wie möglich an den Tauschhandel (eine Kaffee-Diät) gehalten und seitdem das körperliche Problem wesentlich reduziert. Der Dämon hat mir im Gegenzug versprochen, immer an meiner Seite zu bleiben und mich mit voller Energie zu unterstützen. Er hatte sich aus dem dämonischen Monster in einen Wolf verwandelt.

Natürlich hatte ich mir schon vorher gedacht, das Kaffee für mein körperliches Problem nicht gerade hilfreich ist, aber da ich Kaffee liebe, war es mir unmöglich meinen Konsum wirklich zu reduzieren. Nachdem ich aber selbst in meinem Dämon gesteckt hatte und sein Leid gefühlt habe, war es für mich auf einmal recht einfach den Konsum radikal einzuschränken und Kaffee auch nicht mehr als Wachmacher zu benutzen.

Zu diesem Thema kannst du auch diverse Beiträge auf YouTube finden. Einfach „Dämonen füttern“ als Suchbegriff eingeben.

Die Schatzsucher – eine Begegnung mit dem Geist der Wahrheit

Die Ersten, an denen ich auf dem New Healing Festival 2022 hängen blieb, waren die Schatzsucher. Hauptsächlich deswegen, weil ihr Vortragender eine Person mit einer sehr positiven und gleichzeitig schelmischen Ausstrahlung war, ein wenig wie ein Harlekin, auch von seiner Kleidung her. Er sprach von den Schatzsuchern und dass sie allen dabei helfen wollen, ihren persönlichen Schatz, die persönliche Bestimmung, zu finden.

Also stattete ich ihrem Stand einen Besuch ab. Dort begrüßte mich Samuel, der Sprecher, ein Mensch dessen Lachen und Freude einfach ansteckend ist.

Er lud mich zu einem ca. 25-minütigen Schatzsuchergespräch ein, das ich dann mit Jenny, einer der Schatzsucher/innen führte.

Diese fragte mich nach einer zentralen Frage, die mich zurzeit beschäftigt und wir einigten uns auf „Wie gehe ich richtig mit meinem inneren Widerspruch um?“ Danach wurden Karten gezogen, wie im Tarot. Eine für meine Vergangenheit, eine für meine Gegenwart und eine für meine Zukunft. Zusätzlich noch zwei „Bestimmungskarten“, die von ihr später, sozusagen als Antwort gezogen wurden. Hier seht ihr das Ergebnis.

Schatzsucher-Karten
Meine Schatzsucher-Karten

Von links unten nach rechts.
Vergangenheit: Skepsis, aber auch offenes Schauen zurück.
Gegenwart: Das Unbekannte liegt hinter den Schildern, aber die Schilder versuchen auch zu definieren, was dahinter liegt. Lass ich mich von den Schildern leiten oder suche ich meine eigene Antwort. Zukunft: Strukturiert, klare harmonische Formen, ein Kind auf einer Wendeltreppe, die in den Garten, in die Natur führt. Schön.

Jetzt gab es eine Meditation und ich musste mir den Geist der Wahrheit vorstellen, der kommt, um mir ein Geschenk zu bringen. Also musste ich mir zuerst einen Ort denken, was mir nicht schwerfiel, denn ein wunderschöner Ort, an dem ich mich sehr gerne aufhalte, liegt nur ca. 500 m von meiner Wohnung entfernt direkt am Strand. Dann sollte ich mir den Geist der Wahrheit vorstellen, eine Person. Wie sähe sie aus? Kurioserweise hatte sie erstaunliche Ähnlichkeit mit Samuel :-). Nun brachte mir der Geist der Wahrheit ein Geschenk. Es war eine kleine Geschenkbox und in dieser Geschenkbox war eine leuchtende Kristallkugel. Jetzt sollte ich den Geist der Wahrheit fragen, was dieses Geschenk bedeutet und er antwortete mir, dass es sich um mein inneres Licht handelte. Und auf die Frage, was ich damit machen sollte, sagte er mir, dass ich meinem inneren Licht folgen soll.

Dann sollte ich ihn fragen, was ich für ihn bin und er antwortete mit: Du bist der Klang! Und die letzte Frage an ihn war dann: Was bin ich für dich? Und die Antwort war: Ein Teil des Ganzen!

Und nun schauen wir uns die Karten an, die Jenny für mich gezogen hat: ein Jüngling oder junge Frau, die auf einer Harfe für die Engel spielt (na ja, meistens spiele ich Gitarre oder Bass ;-)) und zwei sich umfassende Arme, die Himmel und Erde verbinden. Ach ja, und das Gesicht Christi nicht zu vergessen.

Und dann erzählte mir Jenny mit leuchtenden Augen von ihrer Vision, die sie von Jesus Christus hatte.

Alles Zufall? Alles Bestimmung?

Es war ein wirklich schönes Gespräch und die Schatzsucher sind offene, freundliche und strahlende Menschen. Hätte ich das Christentum mit diesen Menschen kennengelernt, wäre vielleicht alles anders gewesen. So war für mich die Fokussierung auf eine Person, auf einen Geist der Wahrheit und letztendlich auf einen Gott etwas zu einfach für mich. Was ist mit den anderen Glaubensrichtungen? Haben die nicht den Geist der Wahrheit entdeckt? Das Fixieren auf Eins macht uns oft blind für das Andere.

Vipassana Meditation – kann man Buddha körperlich erleben?

Vipassana Meditation – kann man Buddha körperlich erleben? Aber die Frage wäre eigentlich mehr – kann man die Lehren Buddhas, den Dhamma oder Dharma, körperlich erleben?

In den letzten zwei Wochen habe ich einen 10-tägigen Vipassana Kurs in einem Meditationszentrum in der Nähe von Barcelona, nahe dem Naturpark Montseny gemacht, um genau zu sein, in Santa Maria de Palautordera. Die Vipassana-Methode ist eine Meditation, die von S.N. Goenka weltweit bekannt gemacht wurde und unter dem Dach des Vipassana Research Institutes gelehrt wird. Für diese aus Burma (jetzt Myanmar) stammende Methode gibt es aktuell weltweit Kurse in 255 Meditationszentren über alle Kontinente verteilt.

Die Vipassana Meditation basiert auf der reinen Lehre Buddhas und ist mit keiner religiösen Richtung verbunden.

Dies ist die Interpretation von S.N. Goenka, der die Lehren Buddhas als neutral und nicht religionsgebunden sah. Daher sind die Zentren praktisch die ersten, nicht religiösen „Klöster“, in denen man, unabhängig jeder Religion oder Weltanschauung, mehrtägige oder mehrwöchige Meditationskurse abhalten kann, vollkommen abgeschlossen von der Außenwelt.

Und das umsonst! Denn die Kurse kosten kein Geld. Nach Absolvierung eines mindestens 10-tägigen Kurses darf man spenden, vorher nicht. Also, auch wenn man den 10-tägigen Kurs vorher abbricht, darf man nicht spenden. Nachher kann jeder so viel geben, wie er möchte und seinen finanziellen Fähigkeiten entsprechend. Aber es ist kein Muss.

Und was bekommt man gratis?

Zuerst natürlich einmal den Kurs für das Erlernen der Vipassana Meditationstechnik. Aber auch Kost und Logis. Die Unterbringung ist einfach und die Verköstigung rein vegetarisch, aber zumindest im Zentrum Dhamma Neru, in der Nähe von Barcelona, in dem ich gewesen bin, war das Essen sehr frisch und schmackhaft. Die Unterbringung in diesem Zentrum ist zurzeit nur in Gemeinschaftsräumen, getrennt nach Geschlecht, möglich. In manchen anderen Zentren gibt es aber auch Einzel-Unterbringung.

Was in allen Zentren gleich ist, ist die strikte Trennung nach Geschlechtern. Nur bei der Meditation selbst meditiert man gemeinsam.

Was ist also das Besondere an der Vipassana Meditation?

 Vipassana ist eine Methode, in der man lernt seine ganze Konzentration auf den eigenen Körper zu zentrieren, nicht nur auf die Atmung, wie bei vielen anderen Meditationen. Laut S.N. Goenka soll dies eine Methode sein, die Buddha selbst benutzt hat, die also über 2500 Jahre alt ist und aus Indien stammt und über den Umweg nach Burma (Myanmar) überlebt hat.

Die Theorie, die dahintersteckt ist, dass sich jedes Trauma (Sankharas) und alles Leid, das wir in unserem Leben erfahren, auch auf einer körperlichen Ebene manifestiert und auf subatomarer Ebene energetische Knoten in unserem körperlichen Energiefluss herstellt. Durch diese Knoten werden dann auch körperliche Leiden oder Beschwerden produziert. Während der totalen Konzentration auf den eigenen Körper, durch die mehrstündige Meditation, fängt man an die Energieflüsse, die durch den Körper gehen, körperlich zu spüren. Es fühlt sich an wie ein Pulsieren oder ein elektrischer Strom. Und man fängt auch an zu spüren, an welchen Stellen Blockaden bestehen, da man merkt, dass dort die Energie nicht fließt. Durch das ständige Wiederholen, das fortwährende „scannen“ seines Körpers, kann man es letztendlich erreichen, dass Blockaden aufgelöst werden.

Und damit sollen letztendlich auch die Traumas und das Leid, das man dort abgespeichert hatte, aufgelöst werden. Also ist es gleichzeitig sozusagen eine Psychotherapie auf körperlicher Ebene.

Kann die Vipassana Meditation körperliche Beschwerden heilen?

Ich denke ja. S.N. Goenka selbst hat durch diese Meditation seine schwere Migräne heilen können, die so stark war, dass er sie nur noch unter Morphium ertragen konnte. Ich selbst habe während dieses Kurses eine Blockade in meinem Unterbauch auflösen können, die ich schon seit Ewigkeiten mit mir herumgetragen habe. Dies war ein sehr intensives und überraschendes Erlebnis.

Und was hat das jetzt mit Buddha zu tun? Anicca – alles ändert sich

Laut den Lehrern dieser Methode soll man eines der Grundprinzipien Buddhas körperlich erfahren, nämlich „Anicca“ (sprich Anitscha), das Pali-Wort für „alles ändert sich“.

Buddha lehrte, dass das ganze Leben und das ganze Universum, einer fortwährenden Änderung unterzogen ist, und dass das Leid der Menschen dadurch begründet ist, dass sie immer versuchen, sich an bestimmten, meist positiven Umständen festzuhalten, sich aber auch an negativen Umständen, etwa Trauer oder Enttäuschung, festhalten. Dadurch entsteht das menschliche Leid.

Durch die Meditation soll man nun am eigenen Körper spüren, dass sich auch der Zustand des Körpers in einem ständigen Wandel befindet und dadurch Gleichmut erlangen. Man lernt sich nicht an gegenwärtigen Umständen festzuhalten, sondern den ständigen Wandel zu akzeptieren. Man hat zum Beispiel während der Meditation Schmerzen, aber man kann lernen, sich nicht auf die Schmerzen zu konzentrieren, die sich dann auch meistens wieder von selbst auflösen. Genauso kann es mit stärkeren Blockaden funktionieren, wie ich und auch einige andere Teilnehmer des Kurses, selbst erlebt haben.

Eine Folgenreiche Erfahrung

Der 10-tägige Kurs ist nicht einfach, denn es bedeutet wirklich eine große Kraftanstrengung und Disziplin über 10 Stunden am Tag zu meditieren. Aber es ist möglich, wenn es einen grundsätzlich interessiert. Rein körperlich ist es auch für ältere Menschen machbar. Ich habe etwa einen großen Teil der Zeit sitzend auf einem Stuhl meditiert.

Und ich muss sagen, dass es für mich definitiv ein davor und danach gibt. Es ist kein Wunder geschehen, aber ich habe einen ersten Schritt in der Auflösung starker Blockaden gemacht. Auch für mein Leben haben sich einige Dinge geklärt. Außerdem finde ich, dass die Vipassana Meditation eine ideale Ergänzung meines Qigong ist, da es auch letztendlich eine Arbeit mit den Energien des Körpers ist. Ich kann daher diese Erfahrung von Herzen empfehlen.