Was ist Qigong?

Was ist Qigong?

Qigong um 7 morgens

Qigong, auch Chi Kung genannt, ist ein chinesisches Bewegungstraining, dass Körper, Atmung und Geist integriert, um körperliches, emotionales und geistiges Wohlbefinden zu erreichen. Es handelt sich um eine mehr als 2000 Jahre alte Technik chinesischen Ursprungs, die innerhalb der chinesischen Medizin als Technik zur Selbstheilung verwendet wird. In China ist Qigong in das öffentliche Gesundheitssystem integriert.
Qigong wird sehr langsam, beinahe meditativ ausgeführt, und die Atmung ist ein zentraler Schwerpunkt. Oberflächlich gesehen erinnern die Bewegungen an Tai Chi. Der Ursprung ist jedoch sehr verschieden.

Woher kommt der Begriff?

Qi (Tschi ausgesprochen) ist das chinesische Wort für Lebensenergie (Ki im Japanischen). In der chinesischen Medizin ist Qi die Energiequelle, die alle Lebewesen am Leben erhält. Aber auch die Natur und die Erde selbst wird vom Qi durchströmt. Die Menge und Pflege des Qi ist ausschlaggebend für einen gesunden Körper.

Gong (Gung ausgesprochen) heißt „Arbeit“ oder auch „Erfolg durch Ausdauer und Übung“. Qigong bedeutet also „Arbeit mit der Lebensenergie“. Es zielt darauf ab, den Körper und Geist mit einer ausgewogenen Fülle von Qi zu versorgen. Damit hilft es Krankheiten vorzubeugen oder sie zu heilen. Mithilfe der Qigong-Übungen soll das Qi erhalten, gestärkt und/oder ausgeglichen werden.

Wie funktioniert Qigong?

Die chinesische Medizin, auch TCM (Traditionelle chinesische Medizin) genannt, basiert auf der Annahme, dass es außer dem Blutkreislauf und dem Nervensystem noch ein drittes System gibt, dass elementar für die Gesundheit des Menschen verantwortlich ist, nämlich das System der Meridiane. Durch dieses System bewegt sich das Qi, die Lebensenergie. Wenn es zu Stauungen in diesem System kommt, ist das die Ursache für Krankheiten. Nur ein fließendes Qi garantiert einen gesunden Körper und Geist. Daher arbeitet die chinesische Medizin mit verschiedenen Verfahren, um aufgestautes Qi zu beeinflussen. Arzneimittel, Akupunktur, Massagetechniken, Diätetik und Qigong, sowie andere Bewegungs- und Meditationstechniken.

Jede Qigong-Übung hat also einen Bezug zu bestimmten Energieleitbahnen (Meridianen) im menschlichen Körper und wirkt sich somit auf den Energiefluss im Körper aus. Mit jeder Übung wird eine Harmonisierung des Qi angestrebt. Es hilft also bei der Krankheitsprävention und der Aktivierung von Selbstheilungskräften. Allen Übungen liegt ein gemeinsames Prinzip zugrunde: sie basieren auf einer Wechselwirkung zwischen Atemregulierung, Visualisierung und Bewegung.

Qigong um 7 morgens
Qigong um 7 morgens

Funktioniert es wirklich?

Verschiedene wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit von Qigong in verschiedenen Bereichen.

Immunmodulation durch Qi Gong
Dr. Hoon Ruy von der Boston University, zeigte 1994 die Auswirkung von Qigong-Übungen auf das menschliche Immunsystem und Endorphine. In diesem Zusammenhang wurde belegt, dass Qigong bei Schmerzpatienten eine geeignete Therapie sein kann.

(Hoon Ruy et al. (1994) American Journal of Chinese Medicine Vol. XXIII, No 1. Pp 27-36. Effect of Qi Gong Training on proportions of T lymphocyte Subjects in human peripheral blood. Hoon Ruy et al. (1995) American Journal of Chinese Medicine Vol XXIV, No 2. Pp 193-198. Acute Effects of Qi Gong Training an Stress Hormonal Levels in man. www.qigong-kassel.de)

Qi Gong gegen Stress
Eine amerikanische Studie hat sich mit der Auswirkung von Qi Gong auf Stress-Erscheinungen bei Krankenhauspersonal befasst. Bei den Personen, die sechs Wochen lang Qigong übten, zeigte sich gegenüber der Kontrollgruppe ein signifikanter Rückgang des wahrgenommenen Stresses und der Schmerzintensität.

(Qi Gong stress reduction in hospital staff, J Altern Complement Med, Okt. 2008, 14(8), 939-45)

Qi Gong zur Schmerzbekämpfung

Chinesische Forscher untersuchten mittels fMRT (Funktionelle Magnetresonanztomografie) die Vorgänge im Gehirn von vier Qi Gong-Meistern, während sie Qi Gong übten. Dabei wurden sie einem schmerzhaften Stimulus ausgesetzt. Nach 15-minütigem Üben zeigte sich in vielen bis dahin aktivierten Hirnbereichen eine verminderte Aktivität.

(MRI study of pain reaction in the brain under state of Qigong, Am J Chin Med, 2007, 35(6), 937-45)

Qi Gong bei Nackenschmerzen
Eine deutsche Studie verglich die Wirkung von Qi Gong und Bewegungstherapie bei Patienten mit chronischen Nackenschmerzen. 120 Patienten wurden in eine Qigong, eine Bewegungs- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Nach sechs Monaten mit insgesamt 18 Sitzungen zeigte sich bei der Qigong-Gruppe und bei der Bewegungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Verbesserung bei Nackenschmerzen, Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Lebensqualität.

(Qi Gong versus Exercise versus no Therapy for Patients with Chronic Neck Pain – a Randomized Controlled Trial, Spine, 2011, 36(6), 419-27)

Qi Gong wirkt sich positiv auf chronische Ermüdungserscheinungen aus
Eine britische Studie hat gezeigt, dass tägliches 15-minütiges Qi Gong-Üben zu einem signifikanten Rückgang chronischer Ermüdungserscheinungen führte und sich positiv auf Vitalität, Schlafverhalten, gesellschaftliche Aktivitäten, Gesundheit und psychisches Befinden auswirkte.

(Qi Gong ameliorates symptoms of chronic fatigue: a pilot uncontrolled study, eCAM, 15. Juli 2008, doi:10.1093/ecam/nem088)

Qigong Übungen

Qigong Übungen sind äußerst vielfältig, was daran liegt, dass Bewegungen und Techniken zusammengefasst wurden, die teilweise über 2000 Jahre alt sind. Der Begriff Qigong taucht erst im 20. Jahrhundert auf und fasst diverse Schulen und Stile, die auf den gleichen Prinzipien beruhen, zusammen.

So gibt es „Stilles Qigong“ (jinggong) sowie „Bewegtes Qigong“ (donggong), es gibt Bewegungen, die im Stehen ausgeführt werden aber auch Übungen die im Sitzen ausgeführt werden können. Außerdem gibt es verschiedene Übungen für verschiedene Gesundheitsprobleme. Das ist der Grund warum Qigong auf der einen Seite sehr variationsreich ist, auf der anderen Seite aber auch von der Kindheit bis ins Seniorenalter praktiziert und adaptiert werden kann.

Fast alle Bewegungen haben einen sehr meditativen, fließenden Charakter. Damit bewirken sie geistige und körperliche Entspannung sowie eine Verbesserung von Achtsamkeit und Konzentration.

Wie kann ich es lernen?

Qigong ist in den letzten Jahren in Europa sehr populär geworden. Insofern gibt es viele Schulen und Fitness-Center die Qigong-Kurse anbieten. Es gibt auch viel Literatur und Videos im Internet. Ich empfehle allerdings zuerst einen Kurs zu machen, um das Grundprinzip der Bewegungen kennenzulernen. Außerdem hilft ein Lehrer bei Fragen und kann Hilfestellungen geben.

Eine wichtige Sache ist, dass man es sehr regelmäßig ausführen sollte, möglichst täglich, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Wenn man allerdings einmal die Grundkenntnisse erlangt hat, ist es auch eine Technik, die man praktisch überall und jederzeit ausführen kann. Da man nicht viel Platz benötigt, kann man es sowohl zu Hause oder auch in einem Park praktizieren.

Qigong Kurse in Spanien (bei Barcelona)

Oder so wie ich. Ich gebe meine Kurse Montags, Mittwochs und Freitags am Strand im spanischen Städtchen Vilanova i la Geltrú (nah bei Sitges und Barcelona) und bald auch online. Falls du dich also in der Nähe von Barcelona befindest, kannst du mich gerne kontaktieren, um an einer Klasse teilzunehmen.

Wo kann ich mehr erfahren?

Eine hervorragende Seite auf Deutsch zum Thema ist das Taiji-Forum. Sie bietet sehr viele Hintergrundinformationen, Links und Videos zu Qigong und seiner Wirkungsweise bietet.

Außerdem kann ich das Buch „Qigong“ von Kenneth Cohen empfehlen sowie die Kurse von Lee Holden und Michael Bijker. Diese findet ihr auf ihren eigenen Webseiten oder auf der Fortbildungsplattform Udemy.

Warum diese Technik auch zu meiner Transformation gehört erfahrt ihr hier.