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Tauch ab zu deinen Gefühlen – Deep Dive

Tauch ab zu deinen Gefühlen! Ist es dir auch schon einmal passiert, dass du einen traurigen Film siehst oder jemand etwas Trauriges über sich oder andere erzählt und du weinen musst oder zumindest das Gefühl hast, weinen zu müssen? Ein gutes Zeichen – denn du hast dich gerade mit deinen Gefühlen verbunden.

Es gibt eher sensible Menschen, die ihre Emotionen auf der Haut tragen, und die, die eine dicke Pelle oder Rüstung aufgebaut haben, um ihre Gefühle nicht zu zeigen. Sei es, weil es nicht in ihr Bild von Männlichkeit passt oder weil es für ihr Leben und ihren Beruf praktischer ist. So wie es bei mir war. Das Problem ist nur, dass es später nicht einfach ist, wieder eine Verbindung zu deinen Emotionen aufzubauen.

Ein guter und schneller Weg ist, diese Verbindung über deinen Körper aufzubauen

Aber wie? Über Fasten! That´s it? Wirklich? Na ja, ein gutes Umfeld und ein paar fördernde Maßnahmen können natürlich helfen. Dein Körper muss „positivem Stress“ ausgesetzt werden. Dann fängt er an zu reagieren und nimmt deine Gefühle mit sich.

Eine Art von positivem Stress ist schon das Fasten. Andere können Sport sein, aber auch Sauna und kaltes Wasser, neue Erfahrungen und Atemtechniken.

Alles das gab es in dem 6-tägigen Deep Dive Retreat von Ben Dessard in Amara Valley, einem Retreat Center, dass mitten in bewaldeten Bergen im Norden, ca. 1 Stunde von Barcelona entfernt liegt. Anfang Januar nahm ich am Deep Dive teil, da ich mir dachte, dass es nicht schlecht wäre das Jahr mit Fasten und Stille zu beginnen. Ich hatte Ben zwei Jahre vorher bei der Vipassana-Meditation kennengelernt.

Amara Valley - Katalonien - Spanien
Amara Valley – Katalonien – Spanien

Was beinhaltet das Deep Dive Retreat?

Der Rahmen dieses Retreats war Fasten, Yoga und Schweigen. Das Fasten war ein Heilfasten auf Basis der Mimicking Diet von Dr. Robert Longo, das heißt man fastet, aber kann dabei essen. Durch die besonders ausgewogene und kalorienarme Diät wird der Körper in den gleichen Zustand versetzt, als wenn man ein reines Wasserfasten machen würde. Und es ist auch wesentlich schmackhafter :-).

Fasten beim Deep Dive
Fasten beim Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Das Fasten wurde von Messungen begleitet, die das Gewicht, den Blutzucker und die Ketose maßen. Die Ergebnisse wurden zum Schluss des Kurses von Ben präsentiert und kommentiert.

Ketose ist der Zustand des Körpers, bei dem der Körper anfängt, eigene Körperfette abzubauen und in Energie zu verwandeln. Dieser Prozess geht einher mit der Autophagie, einem Recycling-Prozess von kranken oder unbrauchbar gewordenen Zellen, unter anderem auch Krebszellen. Ein Effekt, der auch bei der GAPS-Diät eintritt, die ich in der Pandemie angefangen hatte.

Laut Paracelsus setzt das Fasten den „inneren Arzt“ in Gang.

Das Schweigen lenkt die Aufmerksamkeit auf einen selbst. Wir bekamen auch ein Notizbuch, um unsere Aufzeichnungen zu machen und jeden Tag einen kleinen Zettel mit Themen zum Reflektieren über unseren Körper und Gesundheit, unseren Geist, unsere Emotionen und unsere Bedürfnisse. Am letzten Tag wurde das noch einmal zu einem Action-Plan zusammengefasst, damit man einige der hier gelernten Sachen auch in den Alltag mit hinüberretten konnte.

Die Reflexionen, die Emotionen und das Körpergefühl wurden täglich in unserem ca. 1,5-stündigen Sharing-Circle ausgetauscht. Dort kam jeder der Reihe nach zu Wort und konnte sich ausführlich zu seinem Zustand und seinen Gedanken äußern. War es am Anfang noch eher sachlich, öffneten sich die Mitglieder der Gruppe nach und nach und die Themen wurden immer tiefer und emotioneller, je mehr wir mit dem Fasten fortfuhren.

Ich selbst konnte am letzten Tag schwer sprechen, da ich immer wieder zu weinen anfing, wenn es um die Themen Dankbarkeit oder Gemeinschaft ging. Es fiel mir schwer, vor einer Gruppe von zwanzig Leuten zu weinen und ich kann auch nicht sagen, dass ich mich dabei in meiner Haut wohlfühlte, aber ich konnte es auch nicht zurückhalten. Es brach einfach durch. Mein Körper nahm mich mit. Und prinzipiell empfinde ich es als wichtig, öffentlich weinen zu können, gerade weil es bei Männern so tabuisiert ist und dazu führt, Gefühle zurückzuhalten.

Außerdem bekam ich viel Unterstützung der Anderen, die neben mir saßen, die mir den Arm umlegen oder Taschentücher gaben. Zudem sprachen mich nachher noch mehrere der Gruppe an und sagten mir, wie berührt sie von meinen Worten gewesen sind.

Jeden Tag Synergy Yoga

Und das Yoga? Normalerweise mag ich Yoga nicht so gern. Ich benutze es, wenn ich konkrete Probleme im unteren Rückenbereich habe, aber ansonsten bevorzuge ich Qigong, da normalerweise alle Übungen im Stehen gemacht werden.

Deep Dive at Amara Valley
Deep Dive at Amara Valley – Foto by Amara Valley

Aber das Synergy Yoga, das Ben und Morgan, der Gründer des Resorts praktizieren, hat mich fasziniert. Es ist wie eine Mischung aus Yoga und Qigong, da die Bewegungen nicht statisch sind, sondern permanent fließen. Und ich habe gemerkt, dass es ausgezeichnet für meine Knie war, die ich nach 5 Tagen fast nicht mehr spürte. Überdies wird durch die Bewegungen praktisch permanent der Magen massiert, was den Magen und Darmtrakt anregt und ihn flexibel macht.

Der Tagesablauf begann um 6:30, wobei ich schon um 6:00 aufstand, um für alle das Zitronenwasser zuzubereiten und danach mit einer kleinen Glocke den Weckruf durchzuführen. Danach wurden die Messungen gemacht und um 7:15 starteten wir noch im Dunkeln und ohne Licht zu einem ca. 20-minütigen meditativen Morgenspaziergang in den Wald, um dann auf einer Anhöhe schweigend den Sonnenaufgang zu genießen.

Schweigend den Tag beginnen - Foto: Ben Dessard
Schweigend den Tag beginnen – Foto: Ben Dessard

Zurück im Resort ging es dann gleich in den Dharma Shala, den Raum für Yoga und Zeremonien, um dort unsere ca. 1,5-stündige Yoga-Session zu machen. Und dann gab es „endlich“ Frühstück. Meistens eine Mischung aus Früchten oder Fruchtpüree und Samen oder Nüssen.  Die darauffolgende Ruhezeit bis zum Mittagessen konnte man zum Schreiben, Ausruhen oder Saunen nutzen, denn eine Sauna und einen eiskalten Swimmingpool gab es auch.

Durch das Fasten wird das Essen bewusster

Auch das Mittagessen wurde weiter schweigend eingenommen, doch immer mit einer Danksagung für das Essen begonnen. Insgesamt wird man, wie generell beim Fasten, für die Nahrung immer sensibler. Die Gerüche werden viel stärker wahrgenommen, die Augen essen mit, und wenn man wie wir dann jeden Bissen ganz langsam und bewusst zu sich nimmt, wird das Essen allein schon zu einer Zeremonie.

Die Speisen waren übrigens immer köstlich und abwechslungsreich. Wir haben in den sechs Tagen keinmal das gleiche Gericht bekommen.

Frühstück beim Deep Dive
Frühstück beim Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Die Nachmittagsaktivitäten – jeden Tag eine neue Erfahrung

Bis 15:00 war dann meistens noch Pause, bis wir dann mit unseren Nachmittagsaktivitäten anfingen und auch wieder reden konnten. Am ersten Tag gab es eine Feuerzeremonie, bei der wir Kerzen benutzten, um miteinander in Kontakt zu treten und uns gegenseitig in die Augen zu schauen und Fragen zu stellen, die Leon, der Leiter der Zeremonie, vorbereitet hatte. Schon das in die Augen schauen war eine kleine Herausforderung, denn man ist einfach nicht daran gewöhnt, unbekannten Menschen so intensiv in die Augen zu schauen und mein Wohlfühlen kam auch sehr auf das Gegenüber an. Ich denke erst immer, „was sieht der andere in mir?“ anstatt den Anderen wirklich anzusehen und als Person wahrzunehmen. Die erste Frage war: Was möchtest du loswerden? Meine Antwort war: Verantwortlichkeit. Dann wechselten wir den Partner. Dasselbe Ritual, in die Augen schauen und eine Frage stellen. Diesmal war ich der Fragesteller: Was hält dich zurück? Ihre Antwort war: Angst. Und dann kam der dritte Partner. Die Frage an beide war: Was brauchst du? Meine Antwort war: Selbstvertrauen. Ihre: Vertrauen in das Universum und die Anderen. Ein interessanter Gegensatz.

Leon meinte dann: Um etwas loszuwerden, musst du es erst akzeptieren, denn sonst geht es nicht weg. Jetzt sollten wir uns in Paaren zusammensetzen und uns gegenseitig erzählen, was wir bereit sind zu akzeptieren.  Mir wurde klar, dass ich einen Teil meiner Verantwortlichkeit akzeptieren muss, um einen anderen Teil loszuwerden.

Atem-Therapie, Thaimassage, Temazcal, Kakao-Zeremonie, Qigong

Andere Nachmittagsaktivitäten waren eine Atem-Session, eine Partner-Thaimassage, ein Temazcal (eine südamerikanische Schwitzhütte) und am letzten Tag eine Kakao-Zeremonie. Am letzten Nachmittag konnte ich auch eine Qigong-Session abhalten. Den Abschluss des Nachmittags bildete dann immer unser Sharing-Circle und das spätere Abendessen.

Qigong-Session während des Deep Dive
Qigong-Session während des Deep Dive – Foto by Ben Dessard

Nach dem Abendessen gab es Zeit, um noch miteinander zu reden, Bücher zu lesen, sein Tagebuch zu schreiben oder sich schon in sein Zimmer zurückzuziehen. Die Mitbewohner meines Drei-Bett-Zimmers und ich blieben meist bis als Letzte auf und redeten noch mit den anderen Teilnehmern.

Es gibt noch viele Einzelheiten, die ich erzählen könnte, aber dann würde dieser Artikel fast so lang werden, wie die Seiten meines Tagebuches, dass ich während der Zeit geschrieben habe.     

Was ich aus dem Deep Dive herausziehen konnte

Die wichtigsten Erfahrungen in dieser Zeit waren die Ruhe, die nach und nach bei jedem von uns einkehrte, die Intensität, mit der wir das Essen genossen haben, die körperliche Zufriedenheit, die sich nach ein paar Tagen einstellte, aber vor allem, wie die Gruppe nach und nach eine Einheit bildete. Und das nach nur 6 Tagen.

Tauch ab zu deinen Gefühlen - Deep Dive
Nach 6 Tagen eine große Familie – Foto by Ben Dessard

Dazu muss ich sagen, dass die Gruppe sowohl von der Herkunft als auch von der Altersstruktur sehr divers war. Es gab Mitglieder aus Südafrika, Südamerika, Israel, Neuseeland und diversen Ländern Europas wie Lettland, Griechenland, Serbien, Holland, England, Frankreich, Belgien und Deutschland. Und die Altersstruktur ging von Ende zwanzig bis über 60 – wenn man das Baby von Carlotta nicht mitzählt 🙂 – wobei der Hauptteil der Gruppe wohl zwischen 30 und 45 war.  Ein paar waren zufällig über Booking-Portale auf das Retreat gestoßen, während andere schon eine Beziehung zu Amara Valley hatten.

Ich hatte am Anfang das Problem, dass ich mich nicht in die Gruppe eingegliedert fühlte, aber mit jeder Interaktion oder Veranstaltung und besonders auch mit den Sharing-Zirkeln machte ich mich mit den Anderen immer vertrauter. Zum Schluss fühlte es sich wirklich an wie eine große Familie, auch wenn das nach Klischee klingt. Daher war der letzte Sharing-Zirkel auch emotionell sehr intensiv.

Für mich war es ein wunderbares Erlebnis und der Rahmen und die Natur waren perfekt, um eine Detox/Ketose-Diät zu machen, zur Ruhe zu kommen und zu seinen Emotionen abzutauchen.

Das Amara Valley bietet übriges über das Jahr verschiedene Retreats und Seminare an.

Im Rhythmus des Herzschlags

Im Rhythmus des Herzschlags (Al ritmo del corazón), das ist der Name, den wir unserem ersten Mini-Festival gegeben haben, das wir am 3. September 23 auf Basis der „Silent Disco“-Gruppe Vilanova i la Geltrù organisiert haben. Die Idee ergab sich, als wir einmal nach unserer Silent Disco Session zusammensaßen und merkten, dass einige von uns sich mit anderen transformierenden Techniken beschäftigen. Emma, die Gründerin der Gruppe, macht NLP (neurolinguistische Programmierung) gemischt mit Kunst und Tanz, Gemma macht Psycho-Dance, eine Tanzreise durch Emotionen und Zustände, Ananda und José Antonio geben Tantra-Workshops, Sandra macht Astro-Yoga, Übungen, die auf deiner Geburtskonstellation basieren und Steffen und Cat singen gerne Mantras und spirituelle Lieder und ich gebe Qigong-Kurse.

Al ritmo del corazón Vilanova i la Geltru

Damit war die Idee geboren und Emma hat sie auch zügig in Form gebracht und mit der Organisation angefangen. Und am Sonntag war es dann so weit. Obwohl Regen angesagt war, standen wir fest zum Termin und da wir das Festival in einem kleinen Wald zelebriert haben, dachten wir, dass es wohl nicht so schlimm werden wird. Zumal Emma in England aufgewachsen ist und meinte, „wenn man in England bei Regen im Haus bleiben würde, würde man nie auf die Straße gehen“ :-).

Und so war es dann auch. Die wenigen Tropfen, die fielen, waren kleine, erfrischende Explosionen auf der Haut, die nicht störten, sondern belebten.

Creating Change – mit Bewusstsein und Kreativität

Creating Change - Emma Bradford

Den Tag habe ich mit einer Qigong-Session begonnen und alle Teilnehmer auf den Tag eingestimmt. Als Nächstes folgte Emma mit ihrer sehr kreativen Interpretation von NLP und wir malten und tanzten. Emma meint, dass man das positive Bewusstsein über den Kopf und den Körper erarbeiten muss.

Tanzen zum Rhythmus des Herzschlags

Weiter ging es dann mit Psycho-Dance, bei dem uns Gemma und Elia zu jedem Song eine Aufgabe gegeben haben, uns in bestimmte Gefühle oder Zustände zu vertiefen. Ich habe das erste Mal auf den Text von „Flashdance – What a feeling“ geachtet und das erste Mal kam mir dieses Lied nicht kitschig, sondern tiefsinnig vor. „Take your passion and make it happen“. Wie wundervoll, dieser Satz.

Ein anderer Tanz war auch sehr beeindruckend. Bei diesem Song sollte man immer die Hand eines Partners berühren und ihm dann fest in die Augen schauen, bevor man dann zum nächsten Partner tanzte. Und es ist erstaunlich, welche Welten sich öffnen, wenn man gegenseitig den offenen Blick zulässt. Eine Sache, die es im Alltag kaum gibt.

Al ritmo del corazón - Vilanova i la Geltrú

Die Mittagspause wurde ausgiebig genutzt, um zusammen zu essen, Essen auszutauschen, viel zu reden, auch mit Teilnehmern, die man vorher nicht kannte und eine kleine Siesta zu machen.

Tantra – ein Spiel von Hingabe und Dominanz

Danach ging es weiter mit Tantra mit Ananda und José Antonio. Auch hier fingen wir wieder mit Tanz an. Tanz zog ich durch den ganzen Workshop, was ja sehr passend ist, wenn die Gruppe, aus der dieses Festival entsprungen ist, von Leuten gemacht wird, die es lieben zu tanzen.

Hier wurde im Tanz geübt zu dominieren, bzw. zu führen und sich hinzugeben, bzw. sich führen zu lassen. Diese Übung ähnelte sehr einer Übung, die ich auch beim Contact beyond Contact mit Lenka kennengelernt habe. Erst führt die eine Person, dann, im nächsten Song, die andere. Nachfolgend übten wir weiter diesen Aspekt der Hingabe, des Aufgebens, indem ein Partner sich innerlich einer unangenehmen Situation aus dem Alltag stellen musste und der andere ihn „nur“ damit unterstützte im fest in die Augen zu schauen und dem Partner das Gefühl zu geben, dass er nicht allein ist. Sehr hart und sehr schön. Zum Schluss legten wir uns Rücken an Rücken auf den Boden, um den Herzschlag des anderen zu spüren. Eine wundervolle Erfahrung.

Astro-Yoga – erkunde deine Konstellation mit Yoga

Astro-Yoga Sandra

Das Astro-Yoga von Sandra basierte auf den Sternzeichen deiner Geburtsstunde. Da es aber eine relativ große Gruppe war, bot sie Übungen an, die auf den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer basierten. Es waren alles Partnerübungen, die teilweise recht anstrengend waren, besonders wenn man, wie in unserem Fall, ein recht ungleiches Gewichtsverhältnis hatte. Aber es war auf jeden Fall lustig und mit viel Lachen.

Singen mit Cat und Steffen

Den Abschluss bildete dann ein Gesangskreis mit Cat und Steffen. Wir sangen zusammen schamanische Lieder und Mantras, hauptsächlich aus Lateinamerika. Der wiederholende Charakter dieser Lieder eignet sich hervorragend dafür, sich immer mehr in die Melodie und den Text hineinzubegeben und zu steigern, sodass daraus ein starkes Gruppengefühl resultieren kann.

Es war der perfekte Abschluss für unser kleines, nicht kommerzielles Festival, an dem zwischen 40 und 50 Leute aus verschiedenen Ländern und Altersgruppen teilnahmen. Wir haben damit ein wunderschönes Gefühl der Gemeinsamkeit erzeugt und ich denke, dass die Workshops dem ein oder anderen auch ein paar Ideen für sein persönliches Wachstum gegeben haben.

Eine Fortsetzung wird bestimmt folgen.

New Healing Festival 2022 – Eine Reise zu dir selbst in einer Woche

Das New Healing Festival (www.newhealing.de) findet seit einigen Jahren am Preddöhler Stausee nähe Pritzwalk, genau zwischen Hamburg und Berlin, statt. Ich bin letztes Jahr darauf neugierig geworden, als zwei Freunde, die sich gegenseitig gar nicht kannten und die unabhängig voneinander auf diesem Festival waren, davon schwärmten, als wir zusammen auf unserer Terrasse saßen. Und so entschieden wir, meine Tochter und ich, dieses Jahr dem Festival einen Besuch abzustatten und begaben uns von Barcelona aus den weiten Weg mit dem Auto nach Preddöhl in Brandenburg.

Man könnte es als „neues Hippie Festival“ oder Goa-Festival bezeichnen, aber das wird ihm bei Weitem nicht gerecht. Andere sagen, es ist ein Erlebnis-Feriencamp für Jung und Alt. Das kommt dem Ganzen vielleicht schon näher, da es auf dem Festival Menschen unterschiedlichsten Alters gibt, viele Kinder, inklusive eines separaten Family Camps und eines Kids-Spaces.

Tipi-Town auf dem New Healing Festival 2022

Das Festival teilt sich grob in zwei Teile. Unter der Woche, von Montag bis Freitag, den Healing Days, ist es ein Pool von Veranstaltungen, Workshops, Meditationen, Musik, Jams, körperlichen Erfahrungen wie Schwitzhütten, Yoga, Contact-Dance etc. in einem wunderschönen, natürlichen Ambiente. Am Wochenende wird es dann zum Tanz-Event mit meist elektronischer Musik, mehreren Dancefloors und vielen DJs. 

Einen sehr schönen, ausführlichen Bericht über das Festival findet ihr hier .  

Ich gehe mehr auf meine persönlichen Erfahrungen ein, die ich jeweils auf eigenen Blogeinträgen beschreibe. Am ersten Tag begab ich mich zum Schwitzhüttenritual, um mich für das Festival zu reinigen und zu öffnen.

SCHWITZHÜTTENRITUAL – Tod und Wiedergeburt im Schoß der Mutter Erde

Das Schwitzhüttenritual basiert auf dem indianischen Ritual des Lakota-Stammes und versucht die Verbindung zwischen dir und der Natur zu vertiefen und zu festigen.

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Tag zwei nutzte ich, um mich in der Konferenz näher mit einigen Projekten zu beschäftigen, die an den ersten zwei Vormittagen vorgestellt wurden. Dabei fielen mir mehrere interessante Projekte auf, von denen ich im Folgenden berichte.

DIE SCHATZSUCHER – eine Begegnung mit dem Geist der Wahrheit

Beantwortet mir der Geist der Wahrheit eine zentrale Frage, die mich zur Zeit beschäftigt: „Wie gehe ich richtig mit meinem inneren Widerspruch um?“

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FLYING CARPET

Das Flying Carpet war ein neuer Bereich in diesem Jahr auf dem New Healing. Es ist ein Zusammenschluss von Coaches und Therapeuten aus dem „Integralen Netzwerk“, basierend auf Ken Wilber, sowie der Psychedelic Society Germany, die sich schwerpunktmäßig mit der Wirkung und sicheren Anwendung von psychedelischen Substanzen beschäftigt.

In verschiedenen Zelten und Carpets, Feuer, Erde, Wasser und Luft genannt, wurden über drei Tage eine Vielzahl von Vorträgen, geleiteten Meditationen und Workshops abgehalten. Das Ganze wurde dann noch durch ein „Magic Cacao“-Zelt ergänzt, in dem man hochwertige Kakao-Getränke genießen und chillen konnte. Außerdem gab es abends DJ-Abende mit eher ruhiger, chilliger Ambient und Elektronik-Musik.

Da das Flying Carpet auch noch ein wenig abseits, mitten im Wäldchen lag, war es der ideale Ort, um sich auf die Veranstaltungen zu konzentrieren oder einfach zu chillen und abzuhängen.

DÄMONEN FÜTTERN / Chöd

Horst Vogt – Leipzig

Chöd (Dämonen füttern) ist eine traditionelle Heilpraxis, die von einer weiblichen Yogini namens Machig Labdrön, aus dem Tibet des 11. Jahrhunderts stammt. Man bietet sein Ego den Dämonen zum Opfer dar.

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Meditation „WEITE UMARMUNGEN“

In der „Wider Embraces“ Meditation geht es darum, die Beteiligten mit sich, ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt zu versöhnen und ihnen zu zeigen, dass wir ohne Wenn und Aber auf dieser Erde zu Hause sind.

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BALANCED PSYCHONAUTICS

Dieser für mich super interessante Workshop, basierte auf der von Dr. Timothy Leary, dem Drogenguru der Sechziger, aufgebauten Bewusstseinslandkarte der 8 Schaltkreise (8 circuit model of consciousness).

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DAS GONGZELT und KLANGHEILUNG

Ein schönes, offenes Zelt (Pavillon), war auch das Gongzelt, deren Programm hauptsächlich von Schülern des Gong-Lehrers Jens Zygar gestaltet wurde. Jens Zygar ist übrigens auch Mitorganisator des Festivals und war auch musikalisch mit einem spektakulärem Projekt auf der Hauptbühne.

Jens Zygar und Band auf New Healing Festival 2022

Im Gongzelt wurde eine Einführung in das Gongspiel angeboten – wesentlich komplexer als einfach draufhauen – sowie täglich eine einstündige Gongmeditation, bei der man sich auf den ausgelegten Teppichen hinlegen konnte und sich von den Vibrationen massieren lassen konnte. So dämmerte ich dort im Halbschlaf vor mich hin, und es war immer wieder schön bewusst zu werden und sich immer noch von diesen warmen, aber auch tiefergehenden Klängen eingehüllt zu fühlen.

Höhepunkt war dann die sechsstündige Gongnacht am Donnerstag, in der von 11 Uhr nachts bis fünf Uhr morgens durchgespielt wurde. Zu diesem Event hatten sich schon viele mit Schlafsäcken vorbereitet und ich hatte Glück, noch einen Platz in der Mitte zu bekommen. Es war ein einmaliges, die Sinne öffnendes Erlebnis.

KLANGHEILUNG nach Johannes Baehr

Klangheilung war sowieso ein präsentes Thema auf dem New Healing Festival. So gab es auch ein Klang-Tipi, in dem verschiedene Reisen und Meditationen mit verschiedenen Klangtypen und Instrumenten angeboten wurden.

Ich habe an dem Workshop von Spiritsoundart mit dem Monochord teilgenommen, ein Zither ähnliches Instrument, das mit zirka 25 Saiten bestückt ist, die alle im gleichen Ton gestimmt sind. Dieses Instrument wird dann auf ein Person gelegt und durch möglichst gleichmäßiges spielen der Saiten in Schwingung versetzt. Durch diese Schwingung soll eine heilende Therapie auf die „behandelte“ Person ausgeübt werden. Durch verschiedene Stimmungen auf verschiedenen Monochords sollen dann Blockaden gelöst und Energien zum Fliessen gebracht werden, ähnlich wie zum Beispiel beim Qigong, nur das hier die Person eine passive Rolle einnimmt.

Wir waren ca. 15 Teilnehmer und so war die jeweilige „Behandlung“ leider ziemlich kurz. Eigentlich sollte sie mindesten 7 Miinuten dauern, bis erste Reaktionen spürbar sind. Dafür durften wir aber auch die passive und aktive Rolle, des Bespielers, übernehmen. Nur die wenigen Minuten unter dem Monochord waren schon sehr entspannend.

GRAVITY TIPI und QIGONG

Das Gravity Tipi bot verschiedene tägliche Kurse an, von Yoga über Acro-Yoga (Acrobatic Yoga) bis zu einer Aktivität, die mir auch in der Konferenz auffiel, nämlich Contact Beyond Contact.

Contact Beyond Contact

Diese Tanzart, die auf Ideen der Contact-Improvisation wurzelt, wurde von Vangelis Legakis mit verschiedenen anderen Bewegungs- und Heilungsmethoden, wie Yoga, Qigong u.a. verwoben, um eine ganzheitliche Integration von Körper, Geist, Herz und Seele zu schaffen.

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HYPNO-QIGONG – Frank Eller

Frank praktiziert ein sehr freies, individuelles Qigong, das sich mehr an freiem körperlichem Ausdruck als an klassischem Qigong orientiert.

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Was noch zu erwähnen wäre

Es gab natürlich noch viele andere Erfahrungen, die zu nennen sind. Zuerst einmal die vielen interessanten und liebevollen Menschen, die ich kennengelernt habe und mit denen ich hoffentlich weiter Kontakt halten kann. Auch die Leute, die an den Theken, Servicezelten, im Ordner- oder Security-Bereich arbeiteten, waren allesamt super freundlich und hilfsbereit. Es war insgesamt eine sehr friedvolle und relaxte Atmosphäre. Sogar die Hunde, die überall herumliefen, waren friedvoll.

Der Preddöhler Stausee – fischreiches Wasser und viel Natur

Der Preddöhler Stausee und die Lotusblume – Wahrzeichen des New Healing Festivals

Die Natur und die Umgebung sind auch ein wichtiger Teil, der diesem Festival seinen Charakter gibt. Man hat immer die Möglichkeit, sich an einen der kleinen Seestrände zurückzuziehen, baden zu gehen, mit anderen Leuten dort Musik zu machen oder einfach nur auszuchillen. Das Seewasser ist sauber und anscheinend auch so fischreich, dass ich zweimal einem weißköpfigen Fischadler beim Jagen zuschauen konnte.

Lagerfeuer New Healing Festival
Lagerfeuer New Healing Festival

Lagerfeuer – das uralte Zentrum der Kommunikation

Dann die Lagerfeuer, die jede Nacht bis tief in die Nacht und manchmal bis zum nächsten Morgen brannten und umringt waren von Perkussionisten, Gitarristen, Sängern und Menschen, die teilnahmen, lauschten, tanzten. Die verschiedenen Bühnen, mit vielfachen unterschiedlichen Darbietungen und natürlich viel Musik. Freitagnacht habe ich praktisch bis in den frühen Morgen durchgetanzt. Den Market mit Shops für Kleidung, Schmuck, Essen, Nahrungsergänzungsmitteln, therapeutische Behandlungen und vieles mehr.

Einfallsreiche Dekoration, guter Sound und Vielfältigkeit

Zu erwähnen ist auch die liebevolle und einfallsreiche Dekoration, wie z.B. die Deckenleuchten, die entlang des Weges durch den Zauberwald hingen. Und auch die professionell gestalteten Hauptbühnen, der gute Sound und die eindrucksvollen Licht- und Feuereffekte.

Ach ja, und der Sauna-Bereich, mit einem zur Sauna umgebauten Wohnwagen, einem Wohnwagen mit Kaltwasserbecken, Duschen, der Chillout-Zone und den Massage-Zelten. Und noch vieles, vieles mehr.

Electronic Stage auf dem New Healing 2022

Ich kann dieses Festival allen, die sich selbst weiterentwickeln und neue Erfahrungen machen wollen, nur wärmstens empfehlen, und das unabhängig vom Alter. Wie ich es einmal auf einem Spielplatz in Russland gesehen habe, von 0 bis 99 Jahre. Und ich denke, darüber ist es auch kein Problem.