Gerade habe ich erfahren, dass die Frau eines Freundes von mir plötzlich verstorben ist. Sie war noch nicht alt. Ein Schlaganfall. Innerhalb von einer Woche ist sie vom Zustand des Lebens zum Zustand der Nichtexistenz gewechselt. Letzte Woche Montag kaufte sie noch Brötchen und jetzt ist sie einfach nicht mehr da, oder zumindest ihre leibliche Präsenz.
Es ist schockierend und unumkehrbar. Man wird nicht mehr mit ihr reden oder lachen können. Alle Worte, die man ihr noch hätte sagen wollen, bleiben jetzt ungesagt.
Manchmal kann man sich auf den Abschied vorbereiten. Aber manchmal passiert es ganz plötzlich. Und trotzdem zeigen dir beide Versionen das Gleiche. Die unplanbare Endlichkeit des Lebens.
Wir haben also nicht unendlich Zeit! Können wir uns dann Zeit nehmen?
Fangen wir anders an. Was macht dich glücklich? Weißt du es? Welches sind die Momente, in denen du dich glücklich fühlst? Die meisten Momente, in denen du dich glücklich fühlst, sind die Momente, in denen du genau das tust, was du gerne tun möchtest. Momente, in denen du dich vielleicht deinem Hobby widmest, in denen du vielleicht mit deiner Familie; Freunden oder einem geliebten Menschen zusammen bist. In denen du meditierst. In denen du Musik machst. Und und und. Zeitlose Momente.
Aber so widersprüchlich es klingt – genau für diese Momente brauchst du Zeit. Also nimm sie dir. Denn das Leben ist unplanbar.
Oder fragen wir andersherum: Was hindert dich daran, glücklich zu sein? Musst du arbeiten? Musst du dein Handy checken? Musst du dich um deine Familie kümmern? Musst du wirklich?
Die ewig alte Frage: was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass dies dein letzter Tag ist?
Oder geben wir uns ein wenig mehr Zeit. Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass dies dein letzter Monat ist? Was würdest du sein lassen?
Ich denke, nur wenn man sich diese Frage stellt, weiß man, was man eigentlich nicht machen möchte. Mit welchen Tätigkeiten man die wertvolle Zeit seines Lebens verschwendet.
Klar, manche Dinge kann man vielleicht nicht von heute auf morgen ändern. Aber vielleicht doch. Was brauchst du wirklich für dich? Kannst du deine Bedürfnisse vielleicht reduzieren und dann ganz andere Sachen machen als jetzt?
Und selbst wenn nicht. Du kannst definieren, was dir wichtig ist und planen, um dein Ziel nach und nach zu erreichen.
Aber du solltest jetzt damit anfangen
Ich zum Beispiel wollte mehr Flexibilität, damit ich auch mal spontan meine Zeit anders planen kann, um Dinge machen zu können, zu denen ich Lust habe.
Und so habe ich meinen Vertrag bei der Sprachschule aufgelöst und arbeite jetzt nur noch selbstständig. So kann ich dann auch mal eine Woche oder zehn Tage während der Schulzeit verschwinden, da ich mit meinen Privatschülern flexibler umgehen kann.
Außerdem habe ich meine Hobbies, Musik und Qigong, auch zu einem Teil meines Einkommens gemacht. Wir machen Auftritte und die Qigong-Kurse, die ich bisher gratis gegeben habe, habe ich auf Spendenbasis umgestellt und es hat sich gelohnt. Zwar ist der Hauptteil meines Einkommens immer noch der Unterricht, aber es hat sich immerhin schon zu einem 80/20 entwickelt.
Und ich würde gerne noch unabhängiger werden, denn ich möchte noch mehr Reisen und Erfahrungen in anderen Ländern machen. Aber dafür muss ich meine Unterrichte noch mehr reduzieren oder flexibler gestalten und mehr Einkünfte durch meine Hobbies generieren.
Ich mache jetzt schon immer mehr Online-Unterrichte, und die kann ich von überall machen. Und ich denke auch darüber nach, wie ich die Einkünfte durch meine Hobbies immer mehr ausbauen kann.
Doch es gibt eine Sache, die man jederzeit machen kann: sich mehr Zeit nehmen
Mehr Zeit, um mit den Menschen, die man liebt, zu sein. Mehr Zeit, um sich ein Bild genau anzuschauen. Mehr Zeit, um sich hinzusetzen und die Natur zu genießen. Mehr Zeit, um den Moment intensiv zu erleben.
Und wie macht an das? Indem man sich auf den oder das andere konzentriert. Indem man volle Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit schenkt.
Vielleicht das Handy stumm schaltet, vielleicht eine Verabredung weniger macht. Vielleicht indem man eine Serie weniger sieht. Oder indem man daran geht, die Sachen zu reduzieren, die man eigentlich nicht machen will.