Für mich war das „Dämonen füttern“ auf dem New Healing Festival 2022 eine überraschende, beeindruckende und nachhaltige Erfahrung, auf die ich eigentlich nur wegen ihres sonderbaren Namens gestoßen war.
Chöd (Dämonen füttern) ist eine traditionelle Heilpraxis, die von einer weiblichen Yogini namens Machig Labdrön, aus dem Tibet des 11. Jahrhunderts stammt. Sie ist eine buddhistische Praxis aus dem Tantrayanabuddhismus, mit manchen Komponenten des Schamanismus, aus der Böntradition in Tibet, die schon vor der Ankunft des Buddhismus in Tibet existierte und auf das 10. Jahrhundert zurückdatiert wird.
Aus dieser alten tibetischen Praxis ist die Methode „Den Dämonen Nahrung geben“ von Tsültrim Allione entwickelt worden.
Bei dieser Technik, die relativ einfach und ohne großen Zeitaufwand durchgeführt werden kann, geht es darum seinen Dämonen eine Form und ein Wesen zu geben. Die „Dämonen“ sind dabei unsere eigenen Ängste, Probleme, Zwiespälte oder Unsicherheiten, die wir oft versuchen, zu verdrängen, die uns dann aber tagtägliche Probleme bereiten.
Nachdem wir unserem Dämonen, einem konkreten Problem, eine Gestalt gegeben haben, versuchen wir in einer Art meditativen Zustand, mit ihm in Verbindung zu treten, zu kommunizieren. Dabei ist der Trick dieser Technik, dass wir mit dem Dämonen die Rolle tauschen, uns also in den Dämonen hineinversetzen, um zu verstehen, was er eigentlich von uns will, warum er existiert und welche Nahrung er braucht, um befriedigt zu werden bzw. zu verschwinden.
Um diesen Trick noch zu unterstützen, tauscht man während der Meditation auch den Platz. Man setzt sich also auf den Platz des Dämons, der einem gegenübersitzt.
Ich habe es mit dieser Technik erstaunlich leicht geschafft, mich in ein konkretes (körperliches) Problem hineinzufühlen und mit dem Dämonen einen Tauschhandel zu machen.
Direkt nach der Meditation habe ich mich so gut wie möglich an den Tauschhandel (eine Kaffee-Diät) gehalten und seitdem das körperliche Problem wesentlich reduziert. Der Dämon hat mir im Gegenzug versprochen, immer an meiner Seite zu bleiben und mich mit voller Energie zu unterstützen. Er hatte sich aus dem dämonischen Monster in einen Wolf verwandelt.
Natürlich hatte ich mir schon vorher gedacht, das Kaffee für mein körperliches Problem nicht gerade hilfreich ist, aber da ich Kaffee liebe, war es mir unmöglich meinen Konsum wirklich zu reduzieren. Nachdem ich aber selbst in meinem Dämon gesteckt hatte und sein Leid gefühlt habe, war es für mich auf einmal recht einfach den Konsum radikal einzuschränken und Kaffee auch nicht mehr als Wachmacher zu benutzen.
Zu diesem Thema kannst du auch diverse Beiträge auf YouTube finden. Einfach „Dämonen füttern“ als Suchbegriff eingeben.